Keine Staatsgarantie für das Spital Wetzikon

Der Kanton Zürich hat ein entsprechendes Gesuch abgelehnt. Grund: Das Spital sei entbehrlich.

, 4. April 2024 um 06:51
image
Laut Zürcher Regierung sei das Spital Wetzikon nicht unverzichtbar. | PD
Der Kanton Zürich sagt Nein zur Staatsgarantie für GZO AG Spital Wetzikon. Dieses wollte vom Regierungsrat des Kantons Zürich ein Darlehen oder eine Garantie in der Höhe von 180 Millionen Franken. Damit wollte das Spital die Refinanzierung von neuen Krediten sicherstellen. In einer Mitteilung der Kantonsregierung heisst es:
«Nach eingehender Prüfung hat sich der Regierungsrat entschieden, das Gesuch der GZO AG Spital Wetzikon abzuweisen, da die gesetzlichen Voraussetzungen für die geforderte finanzielle Unterstützung nicht erfüllt sind».
Das Spital Wetzikon hatte sich für einen Neubau, der derzeit am Entstehen ist, vor zehn Jahren mit 170 Millionen Franken verschuldet. Diesen Betrag müsste es jetzt am Kapitalmarkt erneuern, aber seine Kreditwürdigkeit ist aufgrund der negativen Bilanz ungenügend.
«Der laufende Betrieb der medizinischen Grundversorgung und die Mitarbeiterlöhne sind sichergestellt», Jörg Kündig, Verwaltungsratspräsident GZO Spital Wetzikon

Entbehrlich

Das Spital hat daher den Kanton vor rund zwei Monaten um eine Staatsgarantie gebeten. Erfolglos. Die Begründung der Zürcher Regierung: Das GZO Spital Wetzikon sei «für die medizinische Versorgung der Bevölkerung im Kanton Zürich nicht unverzichtbar».

Nachlass-Stundung

Der Verwaltungsrat, der seit längerem mit den Aktionärsgemeinden, Finanzpartnern und Drittinvestoren im Austausch sei, prüfe nun weitere Optionen. Dazu gehöre auch die Möglichkeit einer Nachlass-Stundung, um einen drohenden Konkurs abzuwenden.
Zwar wäre gemäss GZO ein strategischer Investor bereit, einen namhaften zweistelligen Millionenbetrag einzuschiessen, dies unter der Bedingung, dass die Refinanzierung der im Juni 2024 auslaufenden Obligationenanleihe gesichert sei. Aufgrund der aktuellen Bilanz- und Ertragssituation des GZO sei eine Refinanzierung dieser Anleihe über den Kapital- und Kreditmarkt nicht möglich, weshalb das Gesuch an den Kanton eingereicht wurde.
Der Verwaltungsratspräsident Jörg Kündig versichert in der Mitteilung: «Die GZO AG Spital Wetzikon ist weder überschuldet noch illiquid». Die Aktionärsgemeinden stünden voll und ganz hinter dem Spital und würden alles daran setzen, eine Lösung für die Refinanzierung der Anleihe zu finden.
«Der laufende Betrieb der medizinischen Grundversorgung und die Mitarbeiterlöhne sind sichergestellt», so Kündig .

 

Hintergrund:

Die GZO AG Spital Wetzikon (GZO), deren Aktionäre zwölf Gemeinden des Zürcher Oberlands sind, muss im Juni 2024 eine im Jahr 2014 zur Finanzierung des Neubaus ausgegebene Obligationenanleihe in Höhe von 170 Mio. Franken ablösen. In der eigenen Lagebeurteilung kam das GZO im Jahr 2022 zum Schluss, dass als Voraussetzung für diese Refinanzierung die Eigenkapitalsituation zu verbessern sei. Dies ist bisher nicht gelungen. Gleichzeitig hat sich die Finanzsituation des GZO in den Jahren 2022 und 2023 im Zusammenhang mit den schwierigen Marktbedingungen deutlich verschlechtert.


  • GZO Spital wetzikon
  • Spitalkrise
  • kanton zürich
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Auch das Spital Davos schrieb rot

Wie in vielen anderen Akutspitälern sank 2023 die Zahl der stationären Patienten leicht, während es bei den ambulanten Fällen einen Zuwachs gab.

image

Liquiditätsengpass beim Spital Davos

Weil es eilte, hat die Gemeinde Davos 1,5 Millionen Franken noch vor der Genehmigung an ihr Spital überwiesen.

image

Dem Spital Savognin fehlen die Patienten

Das Bündner Spital schreibt rote Zahlen, weil die Spitalbetten oft leer sind – während Personal anwesend ist.

image

Bern: Parlament bewilligt Rettungsschirm für Spitäler

Der Kanton stellt 100 Millionen Franken bereit – unter anderem zur Rettung der UPD.

image

Kantonsspital Glarus: Weniger stationäre Patienten

In der branchenüblichen Zwickmühle erlitt das KSGL 2023 einen Verlust von 6,5 Millionen Franken.

image

GZO Spital: Generalunternehmer Steiner in Schieflage

«Liquiditätsengpass»: Der Immobilien- und Baukonzern hat die provisorische Nachlassstundung beantragt.

Vom gleichen Autor

image

Neue Chefärzte für die Rehakliniken Schinznach und Zurzach Care Basel

Salih Muminagic wird Direktor Medizin und Chefarzt MSR in Schinznach. Bernard Descoeudres wird Chefarzt Onkologie in Basel.

image

Physio-Barometer: Hohe Zufriedenheit in der Bevölkerung

Eine Umfrage von Gfs Bern im Auftrag von Physioswiss zeigt: Das Vertrauen in Physiotherapeuten ist fast gleich hoch wie in Ärzte oder Apotheker.

image

Clienia Schlössli: Neuer Direktor kommt von Thurmed

Norbert Vetterli ist derzeit noch Spitaldirektor der Kantonsspitäler Frauenfeld und Münsterlingen.