Der Kanton Bern erteilt den Wünschen nach mehr Geld für die Spitäler eine klare Absage. Er will weder Notfalldienste noch Spitalseelsorge oder die zunehmende Büroarbeit des Spitalpersonals finanziell unterstützen.
Ursprünglich wollte der Langenthaler SVP-Politiker Martin Lerch
von der Regierung wissen, ob sie den defizitären Spitälern im Kanton Bern unter die Arme greifen könne.
Der Regierungsrat bezog eine klare Stellung:
Die Kosten des Betriebs einer Notfallstation müssen die Krankenkassen im Rahmen der Tarife finanzieren – und nicht der Kanton. Sind die Tarife zu tief, müssten die Spitäler sich mit den Kassen einigen.
Der Kanton zahle nur zusätzliche Leistungen, die über den Grundversorgungskatalog hinausgehen und entsprechend nicht über den Tarif finanziert werden dürfen.
So beteilige sich der Kanton mit 50'000 statt mit 15'000 Franken pro Jahr und Vollzeitstelle an Weiterbildungen in unterversorgten ärztlichen Fachrichtungen. Dieser Beitrag soll nächstes Jahr sogar auf 65'000 Franken erhöht werden.
Ausserdem will der Regierungsrat nächstes Jahr die jährlichen Abgeltungen für die defizitären ambulanten Leistungen in den beiden Kinderkliniken um 10 Millionen auf 14,5 Millionen Franken erhöhen.
So sollen die Spitäler sparen
Der Kanton findet, dass er genug Geld an die Spitäler zahle. Nun müssten auch sie einen Beitrag leisten und sparen:
- Die Spitäler sollen ihr Angebot aufeinander abstimmen, sich stärker koordinieren und vermehrt Kooperationen eingehen.
- Sie sollen mit Ambulantisierung und Digitalisierung das Geld ohne Qualitätseinbusse effizienter einsetzen.
- Mit dem Once-only-Prinzip soll der administrative Aufwand der Spitäler schweizweit reduziert werden, indem Daten nicht mehrfach, sondern nur einmal erhoben werden müssen. So könne die Effizienz des Verwaltungsapparates gesteigert werden.
- Telemedizin könne insbesondere in ländlichen Gebieten dazu beitragen, dass die medizinische Beratung, Diagnosen oder Nachsorge effizienter und kostengünstiger angeboten werden können.
- Dank des elektronischen Patientendossiers könnten die Spitäler schneller und sparsamer zusammenarbeiten.