Freiburger Spital erwartet Verlust von fast 30 Millionen Franken

Höhere Lohnkosten und die Inflation verschärfen die Lage am HFR. Viele Investitionen liegen 2024 nicht drin.

, 11. März 2024 um 14:00
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Kaum Erneuerung möglich: Freiburger Kantonsspital  |  Bild: PD
Im letzten Jahr budgetierte die Freiburger Kantonsspital-Gruppe HFR ein Defizit von 27,9 Millionen Franken. Jetzt wird der Fehlbetrag wohl noch ein Tick höher: Für 2024 rechnet der Verwaltungsrat mit einem Verlust von 29,8 Millionen.
Er erklärt dies mit zwei Hauptfaktoren: Erstens steigt die Lohnsumme. Dies teils wegen höherer Belastung des Personals, teils wegen Lohnstufeneffekten – mit der Folge, dass der entsprechende Betrag um 6 Prozent erhöht werden musste. Der zweite Faktor ist die allgemeine Inflation.
Insgesamt 38 Millionen zusätzliche Franken des Budgets weist der Verwaltungsrat am Ende als externe Kosten aus, «die nicht im Einflussbereich des HFR liegen».
Auf der anderen Seite konnte der Kostenschub durch gewisse Neuverhandlungen bei den stationären Tarifen (6,6 Millionen) und höhere Abgeltungen für gemeinwirtschaftliche Leistungen (4,8 Millionen) teilweise abgefedert werden. Die geplante Belastung durch exogene Kosten beläuft sich im laufenden Jahr somit auf 26,7 Millionen Franken.

Hohe Fehlzeiten = mehr Kosten

Zum Vergleich: 2022 hatte das HFR einen Verlust von 4,16 Millionen Franken ausgewiesen, 2021 war der Fehlbetrag bei 15,7 Millionen Franken gelegen.
Man sei in einer Situation der starken Überlastung, so die Ankündigung weiter. In gewissen Bereichen, insbesondere beim Pflegepersonal, gebe es hohe Fehlzeiten. Dies belaste nicht nur die Angestellten, sondern könnte am Ende zu höheren Kosten führen als geplant. Auf der anderen Seite könnten die daraus entstehenden Wartefälle die Einnahmen aus den stationären Leistungen beeinträchtigen.
Eine Taskforce soll nun Massnahmen der einzelnen Direktionen analysieren und die Auswirkungen auf die Lohnsumme und die Gesamtkosten messen. Bei den Investitionen will man sich 2024 auf Aufwendungen beschränken, die unumgänglich sind.
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Dauerproblem: Budgetankündigung des HFR: März 2023 und März 2024.

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