Wie relevant ist das GZO-Spital? Das soll das Gericht klären.

Das Spital in Wetzikon zieht die Kantonsregierung vors Verwaltungsgericht – und will belegen, dass es unverzichtbar ist.

, 8. April 2024 um 08:18
image
Die Kernfrage lautet: Wie schnell ist man hier? Warteraum der Notfallstation des GZO Spitals  |  Bild: PD
Für die Spitalverantwortlichen im Zürcher Oberland war es ein Tiefschlag: Der Regierungsrat des Kantons Zürich verweigerte letzte Woche dem GZO-Spital letzte Woche ein Darlehen und eine Garantieerklärung – unter anderem mit der Begründung, das Regionalspital in Wetzikon sei «für die medizinische Versorgung der Bevölkerung im Kanton Zürich nicht unverzichtbar».
Verwaltungsratspräsident Jörg Kündig gab dann am Freitagabend bekannt, dass das Spital dies nicht akzeptieren werde: Die Trägerschaft will beim Verwaltungsgericht Beschwerde einlegen.
In der «Neuen Zürcher Zeitung» legte Kündig nun seine Argumentation dar: Erstens stehe die Stellungnahme der Kantonsregierung im Widerspruch zu eigenen Entscheiden. Das Spital Wetzikon erhielt erst vor kurzem Leistungsaufträge in der Neonatologie oder für den Aufbau einer Stroke-Unit. Diesem Auftrag schlossen sich soeben auch St. Gallen und beiden Appenzell an.

Stau im Aatal

«Man kann uns doch nicht solche Aufträge erteilen und dann sagen, wir seien nicht relevant für die Versorgung», so Kündig zur NZZ. Und gerade bei Strokes ist die Bedeutung der Distanz bekanntlich entscheidend.
Das führt zum nächsten Argument: Das GZO-Spital widerspricht der Einschätzung, dass fast alle Einwohnerinnen und Einwohner im Kanton Zürich nach einem Wegfall in Wetzikon innert 25 Minuten ein Spital mit Notfallstation erreichen könnten. Der Weg durch das Aatal sei ein Nadelöhr; an Werktagen müsse täglich mit Stau gerechnet werden.
«Selbstverständlich sind wir jederzeit bereit für erneute Gespräche», so Kündig in der NZZ: «Wir halten die Argumentation der Regierung aber für falsch. Wollen wir ihren Beschluss infrage stellen, haben wir gar keine andere Möglichkeit, als den Weg der Beschwerde zu wählen.»
  • spital
  • GZO Spital wetzikon
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

GZO: Erste Gemeinde stellt sich klar hinter das Spital

Die Gemeindeversammlung von Fischenthal bewilligte fast einstimmig eine Finanzspritze für das Regionalspital in Wetzikon.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

image

Übernahme-Offerte für das GZO Spital Wetzikon

Die Evolva Holding in Reinach bietet den GZO-Aktionären 5 Millionen Franken. Mit dabei ist ein bekannter Gläubiger des Spitals. Das Spitalmanagement markiert Gesprächsbereitschaft.

image

Spital Lachen rückt die Gefässmedizin ins Zentrum

Gefässerkrankungen sind verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen wie Gefässverschlüsse oder Organschäden folgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist essenziell – genau hier kommt das Gefässzentrum des Spitals Lachen ins Spiel.

image

«Ich glaube, den Menschen ist bewusst, was sie am Spital Wetzikon haben»

Andreas Mika, Verwaltungsratspräsident des Spitals Wetzikon, setzt im Überlebenskampf auf den Rückhalt der Bevölkerung. Er mahnt vor längeren Wegen, überfüllten Notfällen – und dem Verlust der regionalen Gesundheitsversorgung.

image

Die digitalisierte Patient Journey in der Lindenhofgruppe

Die digitale Patient Journey ist in Schweizer Spitälern etabliert. Sie erleichtert Patient:innen die Planung, Vorbereitung und Begleitung rund um den Spitalaufenthalt und entlastet das medizinische Personal – besonders bei psychisch belastenden Situationen im Vorfeld.

Vom gleichen Autor

image

Bern will digitale Einheit: KIS Epic soll Standard werden

Die Berner Kantonsregierung will mit einer einheitlichen digitalen Gesundheitsplattform die Spitäler vernetzen – ausgehend von der Insel Gruppe.

image

Wenn Datenschutz zum Risiko wird – und Impfschäden ohne Antwort bleiben

Im Nationalrat fordern Patrick Hässig und Nina Fehr Düsel mit zwei Vorstössen mehr Klarheit: beim Einsatz moderner IT-Lösungen in Spitälern – und beim Umgang mit Impfnebenwirkungen.

image

Versorgungssicherheit: Bundesrat kommt mit Gegenvorschlag

Die Volksinitiative zur medizinischen Versorgungssicherheit stösst in Bern auf Verständnis – aber nicht auf Zustimmung. Die Landesregierung präsentiert eine enger gefasste Alternative für mehr Arzneimittelsicherheit.