Wo Leberkrebs in der Schweiz am häufigsten vorkommt

In den Weinkantonen tritt Leberkrebs häufiger auf als im Schweizer Durchschnitt. Dies zeigt das kürzlich veröffentlichte Krebsmonitoring.

, 17. Juli 2023 um 07:00
image
Leberkrebs im Wallis: Alkoholkonsum und genetische Faktoren als Risikofaktoren. | Unsplash
Im Wallis und im Tessin erkranken besonders viele Männer an Leberkrebs. Wahrscheinlich besteht ein Zusammenhang zwischen der Zahl der Leberkrebsfälle und den Weinkantonen, wie Reinhard Zenhäusern in einem Interview mit dem «Walliser Boten» (Abo) sagt.
Auch in der Waadt oder in Neuenburg sei dies zu beobachten, so der Chefarzt der Onkologie am Spitalzentrum Oberwallis. In den Weinkantonen sei Alkohol etablierter und tolerierter, was den Zusammenhang mit Leberkrebs erklären könnte.

Auch andere Faktoren könnten eine Rolle spielen

Es gibt aber auch andere Ursachen als den Alkoholkonsum: In gewissen Regionen des Wallis leiden ganze Familien an Eisenüberladung. Diese genetische Erkrankung, bei der sich das Eisen häufig in der Leber ablagert, kann zu Leberzirrhose und schliesslich zu Leberkrebs führen. Diese genetischen Faktoren könnten laut Zenhäusern auch eine Rolle bei der erhöhten Prävalenz von Leberkrebs im Wallis spielen.

Krebsmonitoring als wertvolles Instrument

Obwohl das Wallis insgesamt gute Fortschritte bei der Krebsbehandlung gemacht hat, wird den Besonderheiten des Leberkrebses weiterhin Aufmerksamkeit geschenkt. Die im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt erhöhte Inzidenz erfordert eine genauere Untersuchung der zugrundeliegenden Faktoren, um wirksame Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Das kürzlich publizierte Krebsmonitoring des Kantons bleibt laut Zenhäusern ein wertvolles Instrument, um die Krebsversorgung im Wallis weiter zu verbessern und mögliche Risikofaktoren zu identifizieren. Zusammen mit anderen Westschweizer Kantonen hat das Wallis eines der ersten Krebsregister aufgebaut, das einen umfassenden Überblick über die Entwicklung von Krebs ermöglicht.
  • spital
  • krebs
  • spitalzentrum oberwallis szo
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

image

Spital Lachen rückt die Gefässmedizin ins Zentrum

Gefässerkrankungen sind verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen wie Gefässverschlüsse oder Organschäden folgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist essenziell – genau hier kommt das Gefässzentrum des Spitals Lachen ins Spiel.

image

Die digitalisierte Patient Journey in der Lindenhofgruppe

Die digitale Patient Journey ist in Schweizer Spitälern etabliert. Sie erleichtert Patient:innen die Planung, Vorbereitung und Begleitung rund um den Spitalaufenthalt und entlastet das medizinische Personal – besonders bei psychisch belastenden Situationen im Vorfeld.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.