Im Wallis und im Tessin erkranken besonders viele Männer an Leberkrebs. Wahrscheinlich besteht ein Zusammenhang zwischen der Zahl der Leberkrebsfälle und den Weinkantonen, wie Reinhard Zenhäusern
in einem Interview mit dem «Walliser Boten» (Abo) sagt.
Auch in der Waadt oder in Neuenburg sei dies zu beobachten, so der Chefarzt der Onkologie am Spitalzentrum Oberwallis. In den Weinkantonen sei Alkohol etablierter und tolerierter, was den Zusammenhang mit Leberkrebs erklären könnte.
Auch andere Faktoren könnten eine Rolle spielen
Es gibt aber auch andere Ursachen als den Alkoholkonsum: In gewissen Regionen des Wallis leiden ganze Familien an Eisenüberladung. Diese genetische Erkrankung, bei der sich das Eisen häufig in der Leber ablagert, kann zu Leberzirrhose und schliesslich zu Leberkrebs führen. Diese genetischen Faktoren könnten laut Zenhäusern auch eine Rolle bei der erhöhten Prävalenz von Leberkrebs im Wallis spielen.
Krebsmonitoring als wertvolles Instrument
Obwohl das Wallis insgesamt gute Fortschritte bei der Krebsbehandlung gemacht hat, wird den Besonderheiten des Leberkrebses weiterhin Aufmerksamkeit geschenkt. Die im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt erhöhte Inzidenz erfordert eine genauere Untersuchung der zugrundeliegenden Faktoren, um wirksame Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Das
kürzlich publizierte Krebsmonitoring des Kantons bleibt laut Zenhäusern ein wertvolles Instrument, um die Krebsversorgung im Wallis weiter zu verbessern und mögliche Risikofaktoren zu identifizieren. Zusammen mit anderen Westschweizer Kantonen hat das Wallis eines der ersten Krebsregister aufgebaut, das einen umfassenden Überblick über die Entwicklung von Krebs ermöglicht.