Vorläufig gibt es keine grosse Psychiatrie-Fusion

Der Beschluss über die Fusion der beiden Berner Psychiatrischen Kliniken zur Super-Klinik verzögert sich.

, 7. Februar 2024 um 16:26
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Das Psychiatriezentrum Münsingen hat bereits Ja gesagt zum Zusammenschluss mit den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern. Aber die Berner Regierung ist derzeit noch skeptisch. | PZM
Vor einem Jahr sagten die beiden Berner Psychiatrie-Kliniken noch: «Die Weiterführung des Status Quo ist keine Option». Die Elefantenhochzeit schien programmiert.

Kanton will mehr Abklärungen

Doch nun ist der Entscheid über den Zusammenschluss der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) mit dem Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) wider Erwarten noch nicht gefällt worden.
Der Regierungsrat verlangt laut einem Bericht der «Berner Zeitung» noch «vertiefte Abklärungen». Die beiden Kliniken haben ihre Heirat offenbar vorschnell bekanntgegeben.

Was ist mit den Folgekosten?

Denn der Berner Regierungsrat schrieb in einer Antwort auf einen Vorstoss aus dem Parlament, dass «der Zusammenschluss nicht einfach wäre und es namentlich Kulturunterschiede zwischen den beiden Unternehmen zu bewältigen gebe».
Zu bedenken gibt der Regierungsrat auch, dass durch die Fusion «voraussichtlich Folgekosten entstehen, die dem Grossen Rat unterbreitet werden müssten».

Was passiert mit dem Personal?

Vor dem Fusionsbeschluss will der Kanton wissen, was er für Auswirkungen auf das Personal hat. Ausserdem erwartet er die «Vorlage eines validen Businessplans». Dieser dürfte umso wichtiger sein, als die UPD kürzlich ein Sparprogramm verkündet haben, das auf massive Kritik bei Gesundheits- und Sozialarbeitspersonal gestossen ist.
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