Zwei der grössten Psychiatrie-Kliniken wollen fusionieren

In Bern bahnt sich eine Elefantenhochzeit an: Die zwei eh schon grössten Kliniken wollen sich zu einer vereinigen.

, 22. Februar 2023 um 13:53
image
Diese vier Personen leiten die Fusion: Jean-Marc Lüthi, Präsident des Verwaltungsrats des PZM, Patricia Kellerhals, Präsidentin des Verwaltungsrats der UPD, Ivo Spicher, Direktor des PZM und Oliver Grossen, Vorsitzender der Geschäftsleitung der UPD (von links nach rechts). | zvg
Die Ankündigung war geheimnisvoll: «Bitte haben Sie Verständnis, dass wir vor der Pressekonferenz keine Angaben zu den thematischen Schwerpunkten dieses Informationsanlasses machen können.» Etwas später liessen die Verantwortlichen im Hotel Bern dann die Katze aus dem Sack: Die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) und das Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) wollen sich zusammenschliessen.

Grösser als Zürich

Die Fusion unter einem neuen Namen werde in den nächsten Monaten geprüft, erklärten die beiden Kliniken. Doch gleichzeitig heisst es in einer Medienmitteilung: «Die Weiterführung des Status Quo ist keine Option». Eine Elefantenhochzeit ist also programmiert.
Die beiden Kliniken gehören schon jetzt zu den grössten der Schweiz. Im Kanton Bern behandeln sie zusammen mehr als die Hälfte der stationär betreuten Patienten. Nach dem Zusammenschluss wäre die neue Klinik grösser als die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich.

Die beiden Kliniken in Zahlen


UPD
PZM
Total
Angestellte
1800
780
2580
Fälle stationär
4200
3100
7300
Konsultationen ambulant
60'400
2400
62'800
Fälle fürsorgerische Unterbringung
750
750
1500
Zum Vergleich: Die grösste Klinik, die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich hat 2410 Angestellte und behandelt pro Jahr 5000 Fälle stationär.

Weniger Kosten erhofft

Was sich die Kliniken von der Fusion erhoffen, ist nicht überraschend: Sie versprechen sich vor allem weniger Personalengpässe und weniger Kosten. Die Abklärungen für einen Zusammenschluss laufen schon seit letztem Herbst. Auch der Kanton Bern, die Besitzerin der beiden Kliniken, ist bereits darüber informiert.

Der Fahrplan

Im Herbst wollen die beiden Kliniken zeigen, wie die neue Organisation unter einem neuen Namen aussehen würde. Ende Jahr werden die Verwaltungsräte der UPD und des PZM je für sich entscheiden, ob sie beim Regierungsrat des Kantons Bern einen Zusammenschluss beantragen wollen. Den endgültigen Entscheid fällt der Kanton Bern.
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Interprofessionelle Visiten auf dem Prüfstand

Die Visiten werden geschätzt, aber nicht alle Beteiligten sind gleich zufrieden. Vor allem die Pflege bemängelt ihre Einbindung und sichtet Verbesserungs-Chancen. Dies zeigt eine Umfrage in Schweizer Spitälern.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.

image

«Hausarzt ist kein Beruf, den man subventionieren muss»

Ein Arzt macht vor, wie eine Berggemeinde zu medizinischer Versorgung kommt. Und er kritisiert Kollegen, die einfach ihre Praxis schliessen.