Die Schweizer Universitätsspitäler schrieben im letzten Jahr einen Verlust von gesamthaft 210 Millionen Franken. Es war ein Anstieg um 5 Prozent: Im Vorjahr hatte der akkumulierte Fehlbetrag von CHUV, HUG, Inselspital, USB und USZ noch 200 Millionen Franken betragen.
In diesem Umfeld meldeten sich die Chefs der im
Verband Unimedsuisse zusammengeschlossenen Spitäler nun gemeinsam zu Wort. An einer Medienkonferenz und in einem Statement erinnerten an den hohen Investitions-Druck ihrer Häuser – während zugleich das Geld dafür knapp sei.
Die finanzielle Situation werde sich zuspitzen, so die Warnung der Unispital-Chefs: «Leidtragend ist nicht zuletzt die Bevölkerung.»
Alarm im ambulanten Bereich
Ein Hauptproblem: Die nötigen Investitionen für Bauten, Anlagen und die Digitalisierung werden in den Tarifen nicht abgebildet. Die Unispital-Direktoren pochen insbesondere darauf, dass sich die spezifische (höhere) Kostenstruktur ihrer Häuser in den stationären Tarifen niederschlägt. Noch alarmierender sei die Lage im ambulanten Bereich: Dieser wird immer wichtiger (das heisst: Es gibt mehr Fälle). Doch die Tarife sind nicht kostendeckend – und sie wurden seit zwei Jahrzehnten nicht angepasst.
«Sollen die Universitätsspitäler den Erwartungen der Bevölkerung an ambulanten Behandlungen und Vorhalteleistungen nachkommen, braucht es eine rasche Erhöhung der Tarife», lautet eine Forderung.
In 10 Jahren stabil
Eine Sorge ist dabei auch die zweite Etappe der Umsetzung der Pflegeinitiative: Wie schon der Spitalverband H+, so stellen nun auch die Universitätsspitäler fest, dass keineswegs klar ist, wie die Spitäler die vom Bundesrat geplanten Verbesserungen finanzieren sollen: Das Vorhaben werfe für sie «grosse existentielle Fragen auf».
«Wir sind hart vor der finanziellen Kante», fasste USB-Direktor Werner Kübler, der Präsident von Unimedsuisse, die Lage in einem Gespräch mit Radio SRF zusammen.
Zwischen all den Klagen äussern die Spitäler aber auch Zuversicht: «In zehn Jahren werden die Universitätsspitäler einen Grossteil der Investitionen getätigt haben und finanziell stabil sein», so der Blick nach vorne. Dabei wolle man bis dann neue Ansätze und Zusammenarbeitsmodelle (insbesondere bezüglich der Datenübermittlung) in der Leistungserbringung und der Forschung umsetzen.
Und weiter: «Ebenso wird es bis dahin neue Versorgungs- und Arbeitsmodelle brauchen.»
Forschung an den Unikliniken
Im letzten Jahr bestanden 1’142 Forschungsgruppen an den fünf Universitätsspitälern der Schweiz, die sich in über 2'500 klinischen Studien engagierten. Zudem wurden 2023 insgesamt 103 Patente angemeldet. Im gleichen Jahr wurden an den Universitätsspitälern 964 Masterdiplome in Medizin abgeschlossen.