Ständerat findet: Kassen müssen Assistenz-Psychotherapie zahlen

Nun klopfen Politiker den Krankenkassen auf die Finger: Sie sollen die Kosten für Psychotherapeuten in Weiterbildung übernehmen.

, 13. September 2023 um 13:53
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In Schweizer Spitälern und Praxen seien rund 2’500 Assistenzpsychotherapeuten in Weiterbildung zu Fachpsychologen in Psychotherapie tätig. | Freepik
Die Krankenkassen der Verbands Santésuisse weigerten sich bisher, Leistungen von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Weiterbildung via ihre Aufsichtsperson abzurechnen.

Motion dauert zu lange

Die Gesundheitskommission des Nationalrats wollte das ändern. Allerdings fand der Ständerat den Weg über eine Motion von Benjamin Roduit (Mitte) zu langwierig. Die Vergütung soll nicht übers Gesetz festgelegt werden.
Vielmehr sollen sich die Krankenkassen mit den Psychotherapeuten direkt einigen und eine entsprechende Vereinbarung treffen.

Gleich wie Assistenzärzte

Die Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) ist froh über dieses Machtwort der Politik. In Schweizer Spitälern und Praxen seien rund 2’500 Assistenzpsychotherapeuten in Weiterbildung zu Fachpsychologen in Psychotherapie tätig.
«Sie befinden sich in der gleichen Situation wie Assistenzärztinnen und -ärzte, deren Leistungen über die betreuende Fachperson bezahlt werden, obwohl sie sich in Weiterbildung zum Facharzttitel befinden und somit keine eigenständigen Leistungserbringer innerhalb der Krankenversicherung sind», argumentiert die FSP.
Viele Spitäler müssten die Leistungen von Assistenzpsychotherapeuten querfinanzieren, was mittel- bis langfristig nicht tragbar sei.
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