Spital Thusis: Zwischen Status Quo und Leistungsabbau

Soll das Spital Thusis in der heutigen Form erhalten bleiben – oder sich auf Kernbereiche beschränken? Dies die vorliegenden Szenarien. Ein Entscheid soll bis Mai 2025 fallen.

, 16. Dezember 2024 um 03:20
image
Bild: PD
Die Delegiertenversammlung der Stiftung Gesundheit Mittelbünden schickt zwei Zukunftsmodelle für das Spital Thusis in die engere Auswahl. Sie sollen bis Mitte Mai 2025 konkretisiert werden und zur Abstimmung vorliegen.
Das erste Modell namens «Stiftung Gesundheit Mittelbünden 1.0» sieht vor, dass der bisherige Spitalbetrieb weitergeführt wird – im gleichen Leistungsumfang wie heute.
Das Alternativmodell «Stiftung Gesundheit Mittelbünden 2.0» würde zu einem Leistungsabbau führen. Es orientiert sich an einem Szenario, welches die Beratungsfirma KPMG für die Bündner Kantonsregierung erarbeitete.

Weniger Umsatz, weniger Kosten

Das Modell sieht eine Konzentration auf die Innere Medizin sowie auf ambulante chirurgische Gesundheitsleistungen vor. Chirurgische Eingriffe, die eine stationäre Hospitalisierung erfordern, würden nicht mehr erbracht. Auch die Geburtshilfe würde abgebaut.
Die Berechnungen von KPMG ergaben für das Spital Thusis, dass dabei zwar der Umsatz deutlich sinken würde – nämlich um 39 Prozent –, doch zugleich würde das Betriebsergebnis (Ebit) in ähnlichem Umfang steigen.
Denn wenn das Spital nicht mehr im 24-Stundenbetrieb OP's und Personal bereithalten muss, schlägt sich dies in den Kosten nieder.
Die beiden Modelle werden nun von der Geschäftsleitung und vom Stiftungsrat im Detail geprüft und in die kantonale Versorgungsstrategie eingebettet.

Gemeinde bewilligt 2 Millionen für Spital Savogin

Die Gemeindeversammlung von Surses bewilligte letzte Woche fast einstimmig ein Budget, das eine Finanzspritze von 2 Millionen Franken für das Center da Sandadad in Savognin vorsieht. Über die definitive Auszahlung muss aber noch einmal konkret entschieden werden; und dies ist auch abhängig von den Zukunftsplänen des Spitalmanagements.
➡️ Spital Savognin setzt auf Saison-Betrieb. Von April bis November wird die Bettenstation geschlossen. Das chirurgische Angebot wird abgebaut. So der Plan.

  • spital thusis
  • graubünden
  • spital
  • Spitalkrise
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Weniger Regionalpolitik, mehr Tech: Wie das Spital neu gedacht werden soll

H+ will das Ende von Spitaltraditionen. Mit einer PwC-Studie skizziert der Verband ein Krankenhaussystem, das sich von regionaler Politik und bisheriger Planung verabschiedet – und zehntausende Stellen einspart.

image

Gemeinde will dem Spital Savognin fix mit einer halben Million pro Jahr helfen

Sparmassnahmen wie ein Saisonbetrieb sind vom Tisch: Nun will die Gemeinde Surses dem Center da Sanadad Savognin unter die Arme greifen.

image

Spitäler halbieren Verlust – aber zwei Drittel bleiben im Minus

2024 reduzierten die Schweizer Spitäler ihren Verlust – nach 777 Millionen Franken im Vorjahr waren es nun 347 Millionen. Aber immer noch schreiben fast zwei Drittel der öffentlichen Kliniken rote Zahlen. Die Zahl der Ärzte stieg stärker als jene des Pflegepersonals.

image

GZO Spital Wetzikon: Querschüsse vor der Abstimmung

Offenbar kritisiert die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli kurz vor der Abstimmung mangelnde Transparenz der Spitalleitung und bekräftigt: Unterstützung vom Kanton gibt es nicht.

image

Freiburger Spital: Neues Tarifsystem belastet Budget

Die Kantonsspitalgruppe HFR rechnet im kommenden Jahr mit einem Defizit von 25,6 Millionen Franken.

image

Neue Zuversicht bei Gesundheit Mittelbünden

Nächstes Jahr soll das Defizit um etwa ein Drittel kleiner sein als in diesem Jahr. Die Personalfluktuation sank deutlich. Die Massnahmen des Frühjahrs zeigten bereits Wirkung.

Vom gleichen Autor

image

Hirslanden: Ein Klinikimperium zwischen Containern

Was will MSC mit Hirslanden? Dass ein Seefahrts-Gigant ins Schweizer Gesundheitswesen drängt, stellt interessante Fragen: Geht es um Diversifikation? Oder auch um Philanthropie?

image

Telemed statt Praxis: Sanacare und Medgate arbeiten enger zusammen

Bei Termin-Engpässen greifen die Sanacare-Gruppenpraxen bald landesweit auf Medgate zurück: Die Sanacare-MPAs leiten gewisse Patienten direkt an die Telemediziner weiter.

image

Studie: Smartwatches machen Ärzte widerstandsfähiger

Wenn Mediziner im Spital ihre Gesundheitsdaten mit Wearables im Blick behalten, sinkt das Burnout-Risiko deutlich – und ihre Resilienz steigt messbar.