Wie weiter mit dem Spital in Samedan? Die geplante Fusion mit dem Kantonsspital Graubünden ist gescheitert – aber irgendwann soll sie doch noch stattfinden: Dies war in etwa das Fazit eines Behördentreffens zur Zukunft des Spitals Oberengadin. Dabei suchten Delegationen der Trägergemeinden nach kurz- und langfristigen Lösungen für das defizitäre Spital.
Langfristig herrschte offenbar die Meinung vor, dass die Ablehnung einer Fusion in mehreren Gemeinden auch Bedenken und offene Fragen spiegelt – Anliegen also, die bei der Abstimmung ungenügend geklärt waren. Die anwesenden Gemeindevertreter befanden aber mehrheitlich, «dass die Bewältigung der bestehenden Herausforderungen nur gemeinsam mit dem KSGR möglich ist»,
so die gemeinsame Mitteilung. Deshalb müssten die heute virulenten Einwände aufgenommen werden, um sie mit Blick auf eine neue Vorlage zu klären.
Widerstand habe sich vor allem im direkten Umfeld des Spitals und bei den Angestellten gezeigt; folglich sei es wichtig, das Personal besser einzubinden.
Mit anderen Worten: Die Vertreter der Gemeinden erwarten, dass der Zusammenschluss von Spital Samedan und KSGR in einigen Jahren nochmals zur Abstimmung gebracht werden dürfte.
Neuer Vertrag benötigt
Kurzfristig besteht das Problem, dass die Leistungsvereinbarung der Trägergemeinden mit der Spital-Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO) am Jahresende ausläuft. Um den Spitalbetrieb zu sichern, müssen alle elf Trägergemeinden noch in diesem Jahr einen neuen Vertrag absegnen.
Die Grundlage für die neue Leistungsvereinbarung bilden das heutige Leistungsangebot sowie die Kosten, die für die Erbringung dieser Leistungen und der dafür erforderlichen Investitionen anfallen und nicht durch Spitaltarife und Beiträge des Kantons gedeckt werden können.
Was das kosten könnte, lassen frühere Berechnungen erahnen. Die Leitung der SGO hatte im Herbst 2024 diverse Szenarien ausarbeiten lassen. Als Alternative zur (nun gescheiterten) Fusion mit dem KSGR entwickelte sie auch die Variante «Status Quo+»: Dabei würde das Spital Samedan seine Kooperationen mit den anderen Akutspitälern der Region und mit dem Kantonsspital in Chur intensivieren. Das Leistungsangebot wäre unverändert, allerdings würde der Ressourceneinsatz intensiver auf die saisonalen Schwankungen abgestimmt.
Bei diesem Weg würden die finanziellen Risiken weiter steigen, warnte der Stiftungsrat damals: «Um das Spital bei Weiterführung der Selbständigkeit wirtschaftlich abzusichern, müssten die bisherigen jährlichen Betriebsbeiträge der Gemeinden von aktuell 2.75 Mio. Franken voraussichtlich auf mindestens 8.75 Mio. Franken erhöht werden», hiess es im Bericht.
- Zum Thema: Spitalpolitik braucht mehr Differenzierung. Schliesst kleine Spitäler! Diese Forderung wird lauter. Doch am Beispiel des Oberengadins zeigt sich, dass es nicht um «klein» oder «gross» geht, sondern um einen weitsichtigen Aufbau von Erfolgsvoraussetzungen. Ein Kommentar von HSG-Professor Johannes Rüegg-Stürm.