Schon wieder Hoffnung auf neues Alzheimer-Medikament

Vor drei Monaten gab Biogen sein Alzheimer-Medikament Aducanumab auf. Nun steht schon das nächste auf der Startliste: Lecanemab.

, 28. September 2022 um 10:42
image
Viele Menschen warten sehnlich auf ein Medikament gegen Alzheimer. | Pixabay
Nur gerade drei Monate ist es her, dass der amerikanische Biotechnologiekonzern sein Zulassungsgesuch für den Wirkstoff Aducanumab gegen Alzheimer bei der Arzneimittelbehörde Swissmedic zurückgezogen hat. Das war damals zu erwarten. Denn die klinischen Studien konnten keine eindeutige Wirkung belegen.

«Neuer Hoffnungsträger»

Nun schürt die Vereinigung Alzheimer Schweiz neue Hoffnung: «Mit dem Wirkstoff Lecanemab des Pharmaunternehmens Eisai und der Partnerfirma Biogen zeichnet sich ein neuer Hoffnungsträger ab», teilt die Vereinigung mit.
Lecanemab ist ein Antikörper, der bei den Patienten eine Immunisierung hervorrufen soll. Die Antikörper richten sich gegen die für Alzheimer charakteristischen Eiweissablagerungen im Gehirn.

Nur im frühen Stadium geeignet

Lecanemab ist nur für ein frühes Stadium einer Alzheimer-Erkrankung vorgesehen. Trotzdem werten Alzheimer Schweiz und die Swiss Memory Clinics die bisherigen Ergebnisse als positiv. Sie wollen nun für die weitere Beurteilung die Endresultate der klinischen Studie abwarten, die für Ende 2022 vorgesehen sind.
  • medikamente
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Versorgungssicherheit: Bundesrat kommt mit Gegenvorschlag

Die Volksinitiative zur medizinischen Versorgungssicherheit stösst in Bern auf Verständnis – aber nicht auf Zustimmung. Die Landesregierung präsentiert eine enger gefasste Alternative für mehr Arzneimittelsicherheit.

image

Seltene Krankheiten: Mehr Zulassungen, aber wenig Zusatznutzen bei Orphan Drugs

Über die Hälfte der neuen Medikamente bieten keinen echten Fortschritt. Und kaum je schaffen sie neue Lösungen für seltene Erkrankungen ohne Behandlungsmöglichkeiten.

image

Medikamente: Wo Europas Verteidigung auf der Kippe steht

Antibiotika, Anästhetika, Thrombolytika: Ohne sie bricht auch die Sicherheit eines Landes zusammen. 11 Gesundheitsminister fordern deshalb jetzt eine Arzneimittel-Offensive – mit Verteidigungsgeldern.

image

Swissmedic kennt bereits heute stark vereinfachte Zulassungsverfahren

Warum nicht die Zulassung von patentabgelaufenen Arzneimitteln vereinfachen? Weil es nichts bringt.

image

BAG: Whistleblowing-Plattform soll Missstände aufdecken

Integrität, Transparenz, Weitergabe von Vorteilen: Das Bundesamt für Gesundheit betreibt neu eine Whistleblowing-Plattform, um Verstösse zu melden.

image

Das werden die 10 Umsatz-Hits bei den Medikamenten

Krebsmedikamente werden auch dieses Jahr die Umsatz-Statistik anführen. Das prognostiziert die Plattform Statista.

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und glauben dann selber, dass sie über ihrem Können spielen. Das ist schlecht für die Psyche.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.