Michel Reybier kontrolliert zusammen mit Antoine Hubert rund 75 Prozent des börsenkotierten Klinik- und Hotelbetreibers Aevis Victoria, zu dem auch Swiss Medical Network (SMN) gehört. Er lebt seit 1978 in der Schweiz und wollte den Schweizer Pass. Vor rund fünf Jahren stellte er ein Einbürgerungsgesuch.
Daraus wird aber vorerst nichts. Denn das Bundesverwaltungsgericht hat ihm die Einbürgerung verweigert,
wie die «Handelszeitung» berichtet. Seine Klage gegen das Staatssekretariat für Migration wurde abgewiesen, weil er als «nicht erfolgreich integriert» gilt. Der Grund: Er hat eine Strafe wegen grober Verkehrsverletzung in seinem Strafregisterauszug.
Durch Baustelle gefahren
Im Jahr 2017 war Reybier in Genf mit 80 statt der erlaubten 40 km/h durch eine Baustelle gefahren. Die Staatsanwaltschaft verurteilte ihn deshalb zu einer Busse von 540 Franken sowie zu einer bedingten Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 30 Franken bei einer Probezeit von drei Jahren. Als Anwalt stand ihm Antoine Kohler zur Seite, der wie Reybier im Verwaltungsrat von Swiss Medical Network und von Aevis Victoria sitzt.
Ungewöhnlich übrigens ist der niedrige Tagessatz. Ungewöhnlich deshalb, weil der Geschäftsmann und Unternehmer gemäss «Bilanz»-Liste mit einem Vermögen von 700 bis 800 Millionen Franken zu den 300 Reichsten der Schweiz gehört. Der Tagessatz bemisst sich grundsätzlich am Einkommen und Vermögen einer Person.
Erneuter Anlauf möglich
Im Juni ist die Probezeit und die Karenzzeit nun abgelaufen, dann kann der 77-jährige Franzose ein neues Einbürgerungsgesuch stellen. Es ist unklar, ob das SMN-Verwaltungsratsmitglied dies auch tun wird. Reybier selbst wollte sich gegenüber der «Handelszeitung» dazu nicht äussern.