Zürich: Bald 50-Stunden-Woche für Oberärzte

Der Stadtrat hat die Grundlage für attraktivere Arbeitsbedingungen in den Stadtspitälern Waid und Triemli geschaffen.

, 24. September 2015 um 11:46
image
  • spital
  • stadtspital zürich
  • vsao
  • arbeitswelt
Geht es nach dem Zürcher Stadtrat, sollen für Oberärztinnen und Oberärzte der Zürcher Stadtspitäler Triemli und Waid künftig diese Richtlinien gelten:  

  • Wöchentliche Sollarbeitszeit von 50 Stunden.
  • Höchstarbeitszeit von 55 Stunden pro Woche.
  • Stundenzahlen werden quartalsweise abgerechnet, was Flexibilität bewahren soll.
  • Ruhezeitvorschriften und Pikettregelungen: Maximale Anzahl geleisteter Dienste am Stück und maximale Schichtdauer werden verkürzt.

Dies sind die Eckpunkte einer Antwort der Regierung auf eine Gemeinderatsmotion aus dem Jahr 2004. Das städtische Kaderärztinnen - und ärztereglement (KAR) soll entsprechend angepasst werden. 
Die Überarbeitung des KAR wurde zusammen mit den Oberärztinnen und Oberärzten der Stadtspitäler Triemli und Waid sowie dem Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (VSAO) erarbeitet. «Die gemeinsame Lösung stärkt die Position der Stadtspitäler auf dem Gesundheitsfachkräftemarkt», schreibt der Stadtrat in einer Mitteilung. Die neuen Arbeitsbedingungen verursachen Kosten von 5 Millionen Franken.

Lösung mit Ärzten direkt erarbeitet

Im Juli 2014 reichte der VSAO beim Stadtrat eine Petition ein, in der dieser aufgefordert wurde, die Forderungen aus der Gemeinderatsmotion 2004/442 zu erfüllen. Diese verlangt, dass alle Angestellten in den städtischen Kliniken und Spitälern sinngemäss dem Arbeitsgesetz unterstellt werden. Entsprechende Vorlagen des Stadtrats wurden zweimal vom Gemeinderat zurückgewiesen, weil dieser zentrale Punkte der Motion als nicht erfüllt sah. 
Stadträtin Claudia Nielsen suchte dann mit dem VSAO das Gespräch und schlug vor, direkt mit den Betroffenen eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten. Eine schriftliche Befragung unter allen Oberärztinnen und -ärzten der Stadtspitäler sowie diverse Workshops haben gezeigt, dass diese keine starre Unterstellung unter das eidgenössische Arbeitsgesetz möchten. In der Folge entstanden die Eckwerte, entlang derer das KAR nun revidiert wird. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Angelo Barrile gibt das Präsidium des VSAO Schweiz ab

Nach fast fünf Jahren an der Spitze des Verbandes Schweizer Assistenz- und Oberärzte gibt Angelo Barrile das Präsidium an Severin Baerlocher weiter.

image

«Temporärvermittler müssen derzeit als Sündenböcke herhalten»

Der kollektive Verzicht auf Temporärpersonal mache wenig Sinn, sagt Florian Liberatore von der ZHAW. Er vermutet hinter dem Schritt strategische Motive.

image

In Dänemark können Ärzte Behandlungsfehler ohne Angst zugeben

Weil hohe Kosten drohen, schweigen Ärzte und Spitäler oft zu Behandlungsfehlern. Es ginge auch anders.

image

Spital Lachen rückt die Gefässmedizin ins Zentrum

Gefässerkrankungen sind verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen wie Gefässverschlüsse oder Organschäden folgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist essenziell – genau hier kommt das Gefässzentrum des Spitals Lachen ins Spiel.

image

Die digitalisierte Patient Journey in der Lindenhofgruppe

Die digitale Patient Journey ist in Schweizer Spitälern etabliert. Sie erleichtert Patient:innen die Planung, Vorbereitung und Begleitung rund um den Spitalaufenthalt und entlastet das medizinische Personal – besonders bei psychisch belastenden Situationen im Vorfeld.

image

Stadtspital Zürich setzt auf Allianz Herzchirurgie

Das Triemlispital führt die Zusammenarbeit in der Herzchirurgie mit dem Universitätsspital Zürich und Hoch Health Ostschweiz dauerhaft weiter.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.