Die Schaffhauser Hirslanden-Klinik Belair ist knapp an einer Schliessung vorbeigeschrammt. Sie konnte sich in die Arme des Swiss Medical Networks (SMN) retten, wie
vergangene Woche bekannt geworden ist. Am 1. Oktober soll die Klinik in das Netzwerk integriert werden.
Was hat Swiss Medical Network nun mit der Klinik vor? Klar ist: Alle 120 Mitarbeitenden werden übernommen, wie an der Medienkonferenz am Mittwoch versichert wurde. Und der Betrieb werde sich am Anfang nicht ändern, sagte Antoine Hubert, der starke Mann hinter der Klinikkette.
Die zweitgrösste Privatklinikgruppe SMN bringe aber sicher neue Leute ein, so Hubert, der über seine Firma Mehrheitsaktionär der SMN-Muttergesellschaft Aevis ist. Denn einige Mitarbeitende hätten auf Grund der Unsicherheit in den vergangenen Wochen die Schaffhauser Klinik bereits verlassen.
Fokus noch unklar?
Doch konkrete Pläne sind offenbar noch nicht auf dem Tisch. Antoine Hubert, der clevere Geschäftsmann, wisse noch nicht genau, wie die Zukunft der Klinik Belair aussehen soll.
In einem Interview mit dem Radiosender Munot sagte er lediglich, dass die Privatspitalgruppe die Klinik in Schaffhausen repositionieren und in eine neue Richtung weiter entwickeln werde.
Man müsse nun mit allen Akteuren sprechen: Gesundheitsbehörden, Schaffhauser Kantonsspital, Hausärzte oder Belegärzte, um konkrete Pläne zu machen, so Hubert weiter. Eine Möglichkeit sei es auch, Patienten aus anderen Kantonen nach Schaffhausen zu holen.
Warum es SMN gelingen sollte
Derzeit bietet das kleinste Haus der Hirslanden-Gruppe vor allem Leistungen wie Orthopädie, Urologie und Ophthalmologie an. 80 Prozent der Patienten sind aus dem Kanton Schaffhausen, rund 45 Prozent zusatzversichert. Wie viel SMN als Käufer für die Belair-Klinik bezahlen musste, wollen die Verantwortlichen nicht publik machen.
Doch eine Frage bleibt: Wie kann es Swiss Medical Network gelingen, wenn die Hirslanden-Gruppe mit CEO Daniel Liedtke offensichtlich Mühe hatte, die wenig ausgelastete Klinik rentabel zu betreiben? Antoine Hubert sieht in der «Boutique-Organisation» einen Lösungsansatz: «Wir sind kleiner als Hirslanden, deshalb ist es für uns einfach, kleine Kliniken wie Belair zu führen».