Sie sind oft verwirrend und wenig aussagekräftig: Die täglich vermeldeten Zahlen zu den Corona-Todesfällen. Ist nun jemand mit oder an Corona gestorben? Darüber wird oft gestritten.
Übersterblichkeits-Rate ist deutlicher
Aussagekräftiger ist die Statistik zur Schweizer Sterblichkeit. Sie hinkt zwar immer etwas hintennach. Doch an der Kurve lässt sich viel deutlicher ablesen, was das Coronavirus für Spuren hinterlässt. Denn diese Statistik richtet sich nicht nach der Ursache für einen Todesfall.
Vielmehr berechnen die Fachleute des Bundesamts für Statistik aufgrund der vorangegangenen fünf Jahre, wie viele Todesfälle pro Woche normalerweise zu erwarten wären. Dargestellt wird diese «normale» Todesfallzahl als graues Band, das je nach Saison ändert. Berücksichtigt sind auch Schwankungen der Bevölkerungszahl.
Erste Aprilwoche war schlimm
Wird in der Statistik nun eine so genannte «Übersterblichkeit» sichtbar, sterben also mehr Personen als erwartet, lässt sich eingermassen fundiert sagen: Diese Todesfälle sind vermutlich auf die Pandemie zurückzuführen.
Rückblickend zeigt sich nun an der unten abgebildeten Kurve nicht nur, dass die Übersterblickeit markant zurückgeht. Sichtbar wird auch: In der ersten Welle starben zwischen 30. März und 5. April besonders viele ältere Menschen.
Zweite Welle traf uns Mitte November
Die zweite Welle traf die Über-65-Jährigen dann noch heftiger: In der Woche zwischen 16. und 22. November starben fast 70 Prozent mehr Menschen als dies in den vergangenen Jahren der Fall war.
Nun lässt sich aber Hoffnung schöpfen: Obwohl es oft noch einige Nachmeldungen und Korrekturen in der Statistik gibt: Die Kurve verläuft eindeutig nach unten.
Die Zahl der Todesfälle bei den über 65-Jährigen (obere Kurve) nimmt derzeit stark ab. Dennoch sind letzte Woche noch rund 350 Personen mehr gestorben, als die statistischen Voraussagen erwarten lassen würden (graues Band). Bei den Unter-65-Jährigen (untere Kurve) gab es nie ausserordentliche Abweichungen von den erwarteten Todesfallzahlen.