Die Idee findet viel Unterstützung: Preisüberwacher Stefan Meierhans lancierte am Freitag eine neue Website, auf der jeder die Kosten von 20 häufigen Spitalbehandlungen nachschauen kann, geordnet nach Kanton und Kasse.
Die
«Spitaltarife»-Seite soll die Menschen für die Kosten sensibilisieren, sagte der Preisüberwacher bei der Vorstellung, und sie soll auch politische Langfrist-Wirkung entfalten: «Das Ziel ist eine Diskussion darüber, wieso die Unterschiede so gross sind», so
Meierhans in der «Tagesschau».
Das scheint in der Tat zu klappen. Denn die Privatkliniken erkennen in den Daten der neuen Website eine klare Aussage: Bei allen Eingriffen sind private Häuser günstiger – während öffentliche Häuser am Ende der Kostenlisten stehen.
Beispiel aus der «Spitaltarife»-Seite: Die günstigsten Spitäler bei einer Herzinfarkt-Behandlung
Und so meldete sich
Swiss Medical Network heute mit einer Stellungnahme, die auf die eigenen tiefen Kosten verweist – und Grundsätzliches fordert.
Meierhans' Tarifvergleich sei eindeutig: «Private Kliniken, insbesondere die von Swiss Medical Network, verrechnen die tiefsten Preise. Angesichts der steigenden Kosten im Gesundheitswesen ist es unerlässlich, dass die öffentliche Hand so weit wie möglich öffentlich-private Partnerschaften nutzt, um die Kosten zu senken».
Swiss Medical Network selber könnte die Tarife sogar um weitere 10 Prozent senken – wenn der Bund ein paar Gesetzesanpassungen schaffen würde.
Freiheit für Ärzte, Medikamente, Implantate
Die zweitgrösste Privatklinik-Gruppe der Schweiz drängt bekanntlich darauf, weitere Kliniken zu übernehmen, und sie bietet sich an, auch öffentliche Spitäler zu managen. Das unterstrich Swiss Medical Network Anfang 2017, als sie die Baserate in allen 16 gelisteten Kliniken
um 100 Franken senkte und unter die Marke von 9'000 Franken setzte.
Wie aber würde SMN die Preise um weitere 10 Prozent senken? Als Voraussetzungen nennt die zu Aevis Victoria gehörende Kette:
- eine Erweiterung der Spitallisten, um es privaten Kliniken zu ermöglichen, alle Leistungen des Grundversicherungs-Katalogs ohne Einschränkung der Fallzahlen und der Fachgebiete anzubieten;
- Abschaffung der Moratorien für die Einstellung neuer Ärzte;
- freie Einfuhr von Medikamenten und Implantaten zu den gleichen Preisen wie im übrigen Europa.
Führung öffentlicher Spitäler überprüfen
Grundsätzlich sei es höchste Zeit, das Führungssystem der öffentlichen Spitäler zu überprüfen – und vor allem die öffentlich-privaten Partnerschaften umfassend auszubauen.
Immer noch nutzten die Kantonsbehörden alle Gelegenheiten, um ihre Spitäler zu bevorzugen. Andererseits sähen sich gut geführte öffentliche Spitäler und private Kliniken in einigen Kantonen einer Begrenzung der Fälle ausgesetzt.