Der Kanton Neuenburg muss auch künftig Spitzenmedizin in den Spitälern von La Chaux-de-Fonds und Neuenburg anbieten. Eine Volksinitiative «Für zwei unabhängige und komplementäre Spitäler» ist knapp angenommen worden.
Zu Beginn der Auszählungen war die Regierungsvorlage in Führung gelegen. Den Ausschlag gaben am Ende die Stimmbürger von La Chaux-de-Fonds selber. Der Gegenvorschlag der Regierung unterlag.
Die Neuenburger Regierung wollte das Spital La Chaux-de-Fonds aus Rentabilitätsgründen schliessen, lediglich die Notfallstation weiterbetreiben und die Spitzenmedizin in der Kantonshauptstadt zentralisieren. Als Gegenleistung versprach sie, in La Chaux-de-Fonds für 175 Millionen Franken eine Reha-Klinik zu bauen.
«Zu grosser Schritt»
Das überparteiliche Initiativkomitee unter Führung des Arztes und FDP-Parlamentariers Claude-André Moser stellte sich auf den Standpunkt, das
Hôpital Neuchâtelois (HNE) arbeite schon heute an der Kapazitätsgrenze. Dass der Kanton in La Chaux-de-Fonds erst vor wenigen Jahren die Operationssäle renovierte und nun das Spital trotzdem schliessen will, hielt er für Geldverschwendung.
Der Plan der Regierung, künftig nur noch ein Akutspital in Neuenburg zu betreiben, ist damit vom Tisch. «Diese Vision war ein zu grosser Schritt für unsere Bevölkerung», analysierte die Neuenburger Regierung in einer
Stellungnahme.
Zurück auf Feld eins
Der Neuenburger Gesundheitsdirektor Laurent Kurth will die Initiative umsetzen. Er fürchtet aber nun einen Aderlass beim medizinischen Personal und beim Pflegepersonal des Hôpital Neuchâtelois, welches bereits viel in das Zentralisierungsprojekt investiert habe und nun auf Feld eins zurück müsse.
Die Zukunft der Neuenburger Spitallandschaft ist damit offener denn je. Fest steht nur, dass das Kantonsspital in seiner heutigen Form aufgelöst wird. Wer die zwei Spitäler künftig betreiben wird, ist unklar.
Neuenburg ist ohnehin schon im Rückstand mit den Spitalreformen. Seit vielen Jahren wird vergeblich versucht, die Spitallandschaft zu organisieren. «Wir stehen vor grossen Unsicherheiten», wird Regierungspräsident Jean-Nath Karakash in den Medien zitiert.