KI am KSB
Das Kantonsspital Baden nutzt jetzt ein KI-Bildanalyse-Tool bei der Diagnose von muskuloskelettalen Pathologien. Es handelt sich um Programme des Unternehmens ImageBiopsy Lab aus Österreich, das eine standardisierte(re) Beurteilung chronischer Erkrankungen des Bewegungsapparates erlaubt. Das ImageBiopsy-Programm hat Module zur Frakturerkennung oder zur Auswertung von Knie-, Hüft-, Hand- und Wirbelsäulen-Röntgen.
Mehrere KSB-Abteilungen werden es nutzen, um Befundabläufe zu optimieren.
Ärzte finden KI gut
Das Branchenmedium «Medscape» befragte gut 1’000 US-Ärzte über ihre Erwartungen zur KI-Zukunft. Ein deutlich grösserer Teil zeigte sich dabei eher enthusiastisch (41 Prozent) als besorgt (28 Prozent). Interessanterweise waren die jüngeren eher skeptisch; derweil konnte vor allem die mittlere Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen der KI-Zukunft viel abgewinnen.
US-Ärzte: Einstellungen zur KI-Zukunft nach Alter | Grafik: «Medscape»
Sepsis: Deutsche Unis melden Durchbruch
Forscher von vier deutschen Universitäten erarbeiteten eine Studie zum Einsatz von Maschinellem Lernen zur Sepsis-Erkennung. Sie suchten bestimmte Parameter im Blut, mit denen sich die Früherkennung einer Sepsis verbessern lässt. Dazu trainierten sie ein System mit rund 1,4 Millionen Blutbildern.
Resultat: Jetzt erlaubt das Modell eine zuverlässige Früherkennung für das Risiko einer Sepsis – und das auf Basis eines kleinen Blutbilds.
«Wir können nicht ganz genau sagen, wie der Algorithmus seine Schlüsse aus den Daten zieht», sagt Thorsten Kaiser, Leiter des Universitätsinstituts für Laboratoriumsmedizin am Klinikum Lippe: «Es sind nicht nur die Konzentrationen der weissen Blutkörperchen und der Blutplättchen. Auch das Aussehen der roten Blutzellen spielt eine wichtige Rolle.»
Das Universitätsklinikum Ostwestfalen-Lippe plant nun die Einführung eines solchen Systems, das bei jeder Laboruntersuchung kritische Parameter überwacht.
150 Millionen für Arztberichte
Wieviel Potential darin liegt, Arztberichte durch KI zu ergänzen, entschlacken, erleichtern oder gar ersetzen – das deutet eine Meldung aus den USA an. Denn danach erhielt das Startup
Abridge 150 Millionen Dollar an Risikokapital – also eine enorm hohe Summe in der heutigen Zeit. Abridge (zu deutsch: «Abkürzen») entwickelt ein KI-Tool, das Arztgespräche mit Patienten transkribiert und für elektronische Patientenaktien oder Klinische Informationssysteme der Spitäler greifbar macht.
Rollstuhl der Zukunft
Es ist nicht primär Künstliche Intelligenz, die es hier ausmacht, aber wir möchten Ihnen dieses Ding nicht vorenthalten: Honda präsentierte soeben einen neuen Rollstuhl, der ohne Arme zu bedienen ist. Durch feine Haltungsänderungen kann man sowohl das Tempo bestimmen als auch den Rollstuhl in die gewünschte Richtung lenken.
Der Honda Uni One hat eine Reichweite knapp 10 Kilometern. Er soll nächstes Jahr auf den Markt kommen – zuerst in Japan und den USA – und wird zuerst nur verleast.
Der Monats-Preis dürfte laut ersten Angaben bei etwa 120’000 Yen liegen; nach derzeitigem Kurs wärend dies etwa 715 Franken.
Herzeingriffe mit Hologramm
Am Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen wurde erstmals in Europa bei einer Herz-Operation direkt mit einem Hologramm gearbeitet. Zusätzlich zum Monitorbild erlaubte ein KI-Programm dem Chirurgen, das Herz des Patienten mit seinen anatomischen Besonderheiten als dreidimensionales Echtzeit-Hologramm während des Eingriffs zu erleben – in Augenhöhe vor sich schwebend.
Der Operateur konnte das Herz nicht nur von allen Seiten betrachten, sondern das Abbild auch mit der Fingerspitze im Raum drehen, hineinsehen, ausmessen oder Teilbereiche heranzoomen.
«Eine solche zusätzliche Beurteilungsoption des Herz-Hologramms trägt besonders bei schwierigen Fragestellungen dazu bei, dass perspektivische Fehler vermieden werden», sagt Volker Rudolph, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am HDZ.
Die neue Holografie-Technologie für die Herzmedizin wurde von einer israelischen Firma entwickelt und ist in Europa bislang nur im HDZ in Bad Oeynhausen verfügbar.
KI ist auch bei der Anamnese einfühlsamer
Dass Künstliche Intelligenzen Röntgenbilder und MRI besser auswerten oder sonst aus grossen Datenbergen präziser Informationen gewinnen – geschenkt. Die Vorteile der KI in vielen ganz- und halb-technischen Bereichen der Medizin sind inzwischen allen bekannt.
Ein kleiner Test deutet nun allerdings an, dass die Bots den Menschen sogar konkurrenzieren, wenn es um Einfühlsamkeit geht – und bei der Anamnese.
In der Versuchsanordnung spielten 20 Schauspieler Patienten mit bestimmten Symptomen. Online diskutierten sie einerseits mit 20 Fachärzten für Allgemeinmedizin, andererseits mit KI-Systemen (wobei sie nicht wussten, mit wem sie es zu tun hatten). Dabei spielten sie insgesamt 149 klinische Szenarien durch.
Am Ende übertraf die KI die Genauigkeit der ärztlichen Diagnosen in allen getesteten Fachgebieten; und sie erhielt in fast allen Kriterien die besseren Noten – Höflichkeit, Erklärungen, Behandlung, Ehrlichkeit, Sorgfalt und Engagement.
Allerdings: Der Test lief bei Google. Ein gewisser Bias mag also nicht ausgeschlossen sein.