See-Spital: Staatsanwalt ermittelt gegen Arzt

Erneut sorgt ein Fall am See-Spital für Schlagzeilen: Dieses Mal soll sich ein inzwischen suspendierter Belegarzt an mehreren Patienten bereichert haben.

, 29. Februar 2016 um 09:00
image
  • seespital
  • spital
  • zürich
Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Zürcher Gesundheitsdirektion untersuchen derzeit einen mutmasslichen Betrugsfall am ehemaligen Spital Sanitas in Kilchberg (heute See-Spital). Dies hat der «Sonntagsblick» berichtet, ein Staatsanwaltschaft bestätigte die Untersuchung.
Laut dem Bericht hat ein Belegarzt Patienten dazu verleitet, Geld auf sein eigenes Konto zu überweisen. So berichtet die Zeitung von einem Fall, bei dem eine heute 91-jährige Frau 2'500 Franken für OP-Schrauben bezahlen musste. 

Geld war für den «Mehrwert»

Die Geschäftsleitung des See-Spitals habe im März 2014 den beschuldigten Belegarzt «deakkreditiert». Laut der Klinik gab es mehrere Fälle. Ob und wann ein Prozess stattfindet, ist noch offen. Im Bericht ist von Strafanzeige oder aufsichtsrechtlichen Massnahmen die Rede.
Mit den Vorwürfen im Fall der 91-jährigen Dame konfrontiert, sagt der heute als Wirbelsäulen-Spezialist praktizierende Arzt: «Die Rechnung war nicht für die Schrauben, sondern für den Mehrwert, den ich erbracht habe». 

«Racheakt der Spitalleitung»

Der Arzt interpretiert diese Aktion als «Racheakt der Spitalleitung»: Denn – so seine Darstellung – er habe in den Medien Vorwürfe gegen diese geäussert, und er habe sich geweigert, ein Stillhalteabkommen zu unterzeichnen.
Insofern wirken hier offenbar nochmals die Probleme zurück, die das Zürcher Spital seit Monaten beschäftigen. Auslöser waren Vorwürfe gegen den ehemaligen Chef der Schmerzklinik – der Arzt soll falsch abgerechnet haben. Im Rahmen der medialen Darstellungen wie der Untersuchungen durch die Gesundheitsdirektion kam ans Licht, dass es auch in der Zusammenarbeit mit den Belegärzten Konflikte gab. Ein Bericht des Stiftungsrates befand im Oktober 2015, dass das Verhältnis zu den Belegärzten verbessert werden müsse.

  • See-Spital: Vorwürfe teils bestätigt, teils entkräftet
  • See-Spital: Bund reagiert mit Strafanzeige

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

100 Millionen Franken? Danke, nicht nötig.

Der Kanton Graubünden plante einen Rettungsschirm für notleidende Spitäler und Gesundheits-Institutionen. Die Idee kam schlecht an.

image

LUKS Gruppe baut Verwaltungsrat um

Elsi Meier, Giatgen A. Spinas und Pauline de Vos verlassen das Gremium. Die Nachfolge-Suche hat bereits begonnen.

image

Spital Wallis: Neuer Chefarzt für Rehabilitation

Das Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis ernennt einen neuen Chefarzt der Abteilung für muskuloskelettale Rehabilitation: Giulio Bertero.

image

Kispi Zürich: «Finanzlage weiterhin kritisch»

Die Kantonsregierung unterstützt das Kinderspital Zürich mit weiteren 25 Millionen Franken und verstärkt die Aufsicht durch eine Vertretung im Stiftungsrat.

image

Spitalzentrum Biel: Mehr Lohn und zwei Frei-Tage

Das SZB zeigt sich spendabel: Es erhöhe die Löhne mehr als alle anderen Spitäler und Kliniken im Kanton Bern, rühmt es sich.

image

Herzpatienten frieren - Insel bietet Decken und Tee

Die Zugluft im neuen Hauptgebäude des Inselspitals ist so kalt, dass die Patienten Decken brauchen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.