See-Spital: Bund reagiert mit Strafanzeige

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat Strafanzeige gegen einen Neurochirurgen des See-Spitals Horgen eingereicht. Er soll Behandlungen falsch abgerechnet haben. Auch die Spitalleitung kommt unter Druck.

, 29. September 2015 um 07:12
image
  • seespital
  • spital
  • bundesamt für gesundheit
Seit Monaten kursieren in den Medien schwere Vorwürfe gegen das See-Spital Horgen. Schmerztherapien sollen bewusst falsch abgerechnet worden sein. Nun hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Strafanzeige gegen einen in die Kritik geratenen Neurochirurgen eingereicht. Er soll Behandlungen bewusst falsch abgerechnet haben, um damit Geld in seine eigene Tasche und in die Kasse des See-Spitals fliessen zu lassen. Die Vorwürfe richten sich auch gegen die Spitalführung, die den Neurochirurgen ungenügend kontrolliert und sogar gedeckt haben soll. Dies berichtet die NZZ

Weitere Personen involviert

«Es besteht ein ausreichend grosser Verdacht, dass in der Schmerzklinik unrechtmässig abgerechnet wurde», begründet BAG-Vizedirektor Oliver Peters die Strafanzeige, die bei der Staatsanwaltschaft Limmattal/Albis eingereicht wurde. Es sei im Interesse des BAG, dass die Vorgänge am See-Spital untersucht und gegebenenfalls auch mit Sanktionen belegt würden. 
«Die Strafanzeige richtet sich eventuell auch gegen weitere Personen», wird Peters in der NZZ zitiert. «Wir haben Informationen erhalten, gemäss denen die Spitalleitung schon vor geraumer Zeit gewarnt worden ist, dass an der Schmerzklinik falsch abgerechnet wird.»

Krankenversicherer prüfen Rechnungen

Das BAG hat ausserdem sämtliche Krankenversicherer angeschrieben und darauf hingewiesen, die Rechnungen aus der betreffenden Schmerzklinik zu kontrollieren und gegebenenfalls unrechtmässig abgerechnete Beträge zurückzufordern. Mehrere Krankenkassen untersuchen bereits, ob bei der Verrechnung der Behandlungen Fehler gemacht wurden. 

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Long Covid: Nun hat auch die Schweiz Leitlinien

Wer an Post-Covid-19 erkrankt, soll rasch eine Diagnose erhalten. Einheitliche Behandlungsempfehlungen für Grundversorger sollen dabei helfen.

image

«Der Pflegeberuf braucht eine Imagekorrektur»

Bis Ende dieses Jahrzehnts braucht die Schweiz 30 Prozent mehr Pflegefachpersonen. Das Dilemma: die Ausbildungszahlen stagnieren oder sind gar rückläufig.

image

Knall beim Kantonsspital Winterthur

Gleich zwei Schlüsselfiguren verlassen das KSW per Frühling 2024: CEO Hansjörg Lehmann und Chief Nursing Officer (CNO) Susanna Oechslin gehen.

image

Ab morgen gilt das neue Datenschutzgesetz!

Am 1. September 2023 tritt das revidierte Datenschutzgesetz in Kraft. Was dieses für Arztpraxen und Spitäler bedeutet, erklärt der Anwalt und Datenschutzexperte David Vasella im Interview.

image

Diese fünf Behandlungen sollten sich Spitäler sparen

Keine vorbeugenden Antibiotika und keine Schlafmittel-Rezepte für zuhause: Das sind zwei von fünf neuen Empfehlungen für Spital-Ärzte.

image

Unispital Zürich: Das ist die neue Klinikdirektorin der Nephrologie

Britta George wechselt vom Universitätsklinikum Münster zum Universitätsspital Zürich (USZ).

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.