Was bereitet Patienten bei einem Spitalaufenthalt die grössten Sorgen? Zum internationalen Tag der Patientensicherheit am 17. September 2015 haben die deutschen
Asklepios Kliniken 1'000 Deutschen diese Frage gestellt.
- Ansteckungsgefahr mit multiresistenten Keimen (65 Prozent)
- Behandlungsfehler (49 Prozent)
- Verunreinigtes Operationsbesteck (35 Prozent)
- Komplikationen beim Eingriff (33 Prozent)
- Arzt übersieht aus Zeitmangel wichtige Informationen (30 Prozent)
- Fehler aufgrund Verwechslung/falscher Unterlagen (27 Prozent)
- Verabreichung falscher Medikamente (24 Prozent)
- Erneute Operation aufgrund von unbefriedigendem Ergebnis (14 Prozent)
- Fehlerhafte Bedienung medizinischer Geräte (11 Prozent)
Patienten bringen Erreger selber mit
Der Geschäftsführer der Asklepios-Kliniken Hamburg, Thomas Wolfram, weist auf das Hygienemanagement in den rund 150 Gesundheitseinrichtungen des Konzerns hin sowie auf zahlreiche Kontrollmaßnahmen und ein System zum Erkennen und Aufarbeiten von Fehlern. Gemäss Wolfram haben über 80 Prozent der Patienten, bei denen resistente Erreger festgestellt werden, diese in die Klinik gebracht. In den vergangenen Jahren hat die Verbreitung der so genannten gramnegativen multiresistenten Darmbakterien weltweit zugenommen. Diese sind darum gefürchtet, weil sie inzwischen auf die meisten Antibiotika nicht ansprechen.
Schweizer Qualitätsoffensive
Der Krankenkassenverband Santésuisse bemängelt indes, dass wesentliche Punkte zu wenig berücksichtigt seien. «Nur wenn Infektionen konsequent und kontinuierlich gemessen sowie die Resultate der Öffentlichkeit transparent zur Verfügung gestellt werden, besteht auf Seiten der Spitäler Druck zum Erzielen von Verbesserungen», schreibt Santésuisse.
Progress-Programme
Um die Qualität des Gesundheitswesens zu verbessern, hat der Bund unter dem Motto «Progress» mehrere Nationale Qualitätsprogramme eingeführt.
Das Programm «Sichere Chirurgie» will erreichen , dass bestehende Standards systematisch umgesetzt werden. Zehn Spitäler nehmen am Pilot teil; sein Ziel ist die ausnahmslose und korrekte Anwendung der Checkliste bei jedem invasiven Eingriff.
Das Pilotprogramm
«Sichere Medikation an Schnittstellen» dient dazu, Medikationsfehler an Schnittstellen zu verringern. Gemäss
Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind 30 bis 50 Prozent aller Fehler Medikationsfehler. Ein erstes regionales Programm zur Erhöhung der Medikationssicherheit wurde bei der
Fédération des Hôpitaux Vaudois erfolgreich umgesetzt.
Die Handhygiene
Um Öffentlichkeit und Personal auf das Thema Patientensicherheit zu sensibilisieren, machen am Internationalen Tag der Patientensicherheit vom 17. September 2015 zahlreiche Spitäler, Kliniken und Heime auf das Thema aufmerksam. Viele Anlässe stehen unter dem Motto der Handhygiene. Hier sind einige davon - eine vollständige Liste ist auf der
Internetseite der Stiftung Patientensicherheit zu finden.