Eigentlich wollte das Unternehmen Rehaclinic zusammen mit dem Spital Limmattal ein Pilotprojekt verwirklichen: Es wollte speziell für Schlaganfall-Behandlungen eine Frührehabilitation mit 36 Betten anbieten und zwar direkt im Neubau des Spitals Limmattal, also in Form einer Klinik in der Klinik.
Der Kanton Zürich war bereit, die neuartige Klinik vorläufig für zwei Jahre in seine Spitalliste Rehabilitation aufnehmen.
Medinside berichtete darüber. Eine überflüssige zusätzliche Klinik?
Doch der Kanton Thurgau wehrte sich gegen diese Pläne. Mit folgendem Argument: Der Kanton Zürich wolle ein neues Angebot in seine Spitalliste aufnehmen, ohne das mit dem ebenfalls betroffenen Kanton Thurgau zu koordinieren. Damit würden möglicherweise unzweckmässige oder überflüssige Spitalstrukturen geschaffen.
Konkret heisst das: Der Kanton Thurgau befürchtet Konkurrenz für seine eigenen Angebote. Zürich hätte deshalb die Auswirkungen des neuen Angebots besser prüfen müssen, bevor es dieses für zwei Jahre auf seine Spitalliste setzte.
Gericht befürchtet ebenfalls Auswirkungen auf den Thurgau
Das Bundesverwaltungsgericht sieht das nun auch so: Es müsse vorgängig eine interkantonale Koordination erfolgen, sobald neue Kapazitäten geschaffen werden, welche Auswirkungen auf die Patientenströme zwischen benachbarten Kantonen oder innerhalb einer Versorgungsregion haben können.
Das neue Rehaclinic-Angebot kommt also vorläufig nicht auf die Spitalliste. Trotzdem eröffnet das Unternehmen am 5. August den Standort im Spital Limmattal, beschränkt sich jedoch auf die Unfall- und die Tagesrehabilitation.
Rehaclinic behandelt vorläufig nur Unfallpatienten und hofft auf 2021
«Rehaclinic wird die Räume und die Infrastruktur vorläufig als Station für Patienten nutzen, die nach dem Unfallversicherungsgesetz (UVG) versichert sind», schreibt Jan Sobhani, Geschäftsführer von Rehaclinic Zürich, in einer Medienmitteilung. Rehaclinic-Sprecher René Stupf fügt auf Anfrage von Medinside hinzu: «Wir rechnen fest damit, dass wir spätestens 2021 unser ursprüngliches Vorhaben verwirklichen können. Das Potenzial in Zürich ist gross genug für ein solches Angebot», ist er überzeugt.
Von der geplanten Verknüpfung von Akutspital und Rehabilitation versprechen sich die Initianten eine Verbesserung für die Patienten. «Es ist wichtig, dass rehabilitative Massnahmen im Gesundungsprozess so früh wie möglich einsetzen», betonte Judith Küstler, Sprecherin der Rehaclinic, als die Pläne vorgestellt wurden. «Die Patienten profitieren von der Kontinuität der Behandlung, die am gleichen Ort und ohne Unterbruch oder Informationsverzögerung gewährleistet werden kann.»