Nun entscheidet der Bundesrat über den Tardoc

Die FMH und Curafutura haben die ambulante Tarifstruktur zur Festsetzung eingereicht. Nun können auch die Kritiker mitreden.

, 2. August 2019 um 08:37
image
Es gingen lange Verhandlungen voran, bei denen mit Hplus einer der Verhandlungsparteien abgesprungen ist - und mit Santésuisse ein wichtige Partei gar nicht mitmachte. Doch die FMH und der Krankenkassenverband Curafutura hielten an ihrem Vorhaben fest, eine neue Tarifstruktur für den ambulanten Bereich auszuarbeiten.
Die FMH und Curafutura liessen sich im Spätfrühling respektive im Frühsommer das Verhandlungsergebnis von ihren Mitgliedern absegnen. Nun haben sie die Tarifstruktutur – wie bereits vermeldet – beim Bundesrat zur Genehmigung eingereicht, wie die FMH in der aktuellen Ausgabe der Ärztezeitung schreibt. 

Vernehmlassung notwendig - was sagt Santésuisse dazu?

Eine Genehmigung durch den Bundesrat kann nur dann erfolgen, wenn eine Mehrheit der Kostenträger am Verhandlungstisch ist. Curafutura, die auf Kostenträgerseite verhandelt hat, vertritt aber nur rund 43 Prozent der Versicherten in der Schweiz. 
Deshalb haben die FMH und Curafutura den Tarif beim Bundesrat zur Festsetzung eingereicht, wie die FMH schreibt. Im Gegensatz zur Genehmigung muss der Tarifvorschlag in diesem Fall eine dreimonatige Vernehmlassung bei allen Tarifpartnern und interessierten Verbänden durchlaufen. Im Anschluss kann der Bundesrat eigene Anpassungen und Anregungen aus den Vernehmlassungsantworten in den Tarif aufnehmen und diesen voraussichtlich frühestens per 1. Januar 2021 festlegen und für alle Tarif­partner verbindlich in Kraft setzen.
Es wird sich zeigen, wie sich Santésuisse äussern wird. Denn bisher hat sich der zweite grosse Kassenverband kritisch zum Tardoc geäussert. Man befürchte eine Kostensteigerung.  Zudem würde man - anders als im Tardoc vorgesehen - bevorzugt auf Fallpauschalen setzen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Nun lässt der Bund das Kostenwachstum bei den Krankenkassen-Leistungen überwachen

In einem Monat beginnt die Kommission für das Kosten- und Qualitätsmonitoring EKKQ, die Preisentwicklung im Gesundheitswesen zu beobachten.

image

Titelstau: SIWF halbiert Gebühren rückwirkend

Nach Interventionen aus mehreren Verbänden reagiert das SIWF mit einer temporären Halbierung der Gebühren. Für die Wartezeiten bei der Titelerteilung bedeutet das aber keine Entwarnung – im Gegenteil.

image

Beschwerde gegen das SIWF: Der medizinische Nachwuchs verliert die Geduld

Eine Gruppe von Nachwuchsmedizinern geht vor das Bundesverwaltungsgericht: wegen «ungerechtfertigter Verzögerung» bei der Vergabe von Facharzttiteln.

image

Für Apotheken wird der Verkauf von Medikamenten der Kategorie B einfacher

Die Apotheken sollen nicht unter der Umteilung der Arzneimittel-Kategorien leiden. Der Bundesrat erleichtert ihnen deshalb die obligatorische Dokumentation.

image

Administration statt Autonomie: Der ärztliche Spielraum schrumpft

In den Spitälern wächst der Einfluss von Krankenkassen und Verwaltung – und damit die Frustration. Zwei Drittel der Ärzte berichten von klaren Sparvorgaben, so die neue FMH-Erhebung. Bis zu drei Stunden täglich gehen für Bürokratie drauf.

image

Ein Oensinger Gesundheitszentrum betreibt den ersten «Medicomat» in der Schweiz

Das Gerät im Vitasphère-Gesundheitszentrum funktioniert wie ein Getränkeautomat. Doch statt Flaschen gibt der Automat rund um die Uhr Medikamente heraus.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.