Für so manchen schien es klar: Die meisten sterben «mit dem Coronavirus» - und nicht «am Coronavirus». Das dies ein grosser Irrtum war, zeigt eine neue Studie der italienischen Gesundheitsbehörde und des statistischen Amtes. Bei 89 Prozent der Verstorbenen, bei denen COVID-19 nachgewiesen wurde, war das Coronavirus die Todesursache. Diese Menschen würden sonst noch leben. Bei den anderen elf Prozent hatten Erkrankungen wie Herzleiden, Krebs oder Demenz vorgelegen.
Haupttodesursache bei den COVID-19-Opfern war eine Lungenentzündung (79 Prozent). Für die Studie wurden die Akten von 5000 Patientinnen und Patienten ausgewertet.
Sterblichkeit höher als angenommen
Eine weitere italienische Studie hat die Todesfallstatistiken ausgewertet. Die Forscher der Universitäten Mailand und Palermo werteten die Daten von 21 Prozent der italienischen Gemeinden aus. Sie kommen zum Schluss: Die offizielle Zahl der COVID-19-Opfer ist viel zu tief.
Denn die Auswertung zeigte, dass die Zahl der Toten massiv höher lag als in den Referenzperioden in den Jahren 2015 bis 2016, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. In den ausgewerteten Gemeinden war die Zahl der Toten Ende März und Anfang April doppelt so hoch, wie im Schnitt der Vorjahre. In der besonders betroffenen Provinz Lombardei war die Zahl der Toten sogar um den Faktor 2,8 höher. Dies sei eine direkte oder indirekte Folge der Pandemie. Letzteres weil durch Kapazitätsengpässe bei medizinische Angeboten Menschen mit anderen Leiden nicht adäquat versorgt werden konnten.