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Medicnova Privatklinik im liechtensteinischen Bendern schliesst das erste Geschäftsjahr mit einer «angespannten Finanzlage» ab: Die Anlaufkosten waren höher als erwartet, zudem macht der Klinik «die Ungleichbehandlung bei der Tarifgestaltung - Stichwort fehlender Staatsbeitrag - deutlich mehr zu schaffen als zunächst angenommen», heisst es in einer Mitteilung.
«Gewisser Stellenabbau»
Die Klinikleitung sieht sich gezwungen, kurzfristig Massnahmen zu ergreifen, um die ungünstige Kostenentwicklung in den Griff zu bekommen. Die Kosten müssten «deutlich» gesenkt werden, um wirtschaftlich überleben zu können. Daher sei «ein gewisser Stellenabbau» notwendig.
Verwaltungsratspräsident Hansjörg Marxer wollte dies auf Anfrage nicht präzisieren. Das Ausmass des Stellenabbaus werde heute und morgen mit dem Personal besprochen. Dass ganze Abteilungen geschlossen würden, sei nicht realistisch. Der Personalbestand beträgt derzeit 47 Vollzeitäquivalente.
«Wir brauchen eine tarifliche Gleichstellung»
Marxer stört sich insbesondere an der Liechtensteinischen Gesundheitspolitik, die «nicht unwesentlich» zur schwierigen Finanzsituation beitrage. «Wenn wir nur einen Teil der öffentlichen Gelder, die derzeit in die Ostschweiz fliessen, bekommen würden, sähe die Situation anders aus», so Marxer. «Wir wollen und brauchen eine tarifliche Gleichstellung mit Spitälern wie Grabs oder Chur.»
«Überleben der Klinik aufs Spiel setzen»
Vor diesem Hintergrund wird Medicnova noch im April einen Antrag auf OKP-Zulassung für das gesamte Leistungsangebot stellen. Die Anträge für Kardiologie und Gefässchirurige sind immer noch unbeantwortet. «Nachdem wir aber überzeugt sind, dass es nicht im Interesse des Landes liegen kann, einem grossen Teil der Bevölkerung den Zugang zu Medicnova zu verwehren und damit auch noch das Überleben der Klinik aufs Spiel zu setzen, stellen wir nun den Gesamtantrag.»
Die Klinik hat am 13. Januar 2017 den Betrieb aufgenommen, dies nachdem sie innerhalb von zwei Jahren und mit Investitionen von rund 50 Millionen Franken aufgebaut worden war. Sie wurde von acht Ärzten initiiert und ist die erste privatwirtschaftlich geführte Klinik im Rheintal.