Masernstrategie: Ziel verfehlt

Laut Bundesamt für Gesundheit sind mehr Menschen gegen Masern geimpft als vor fünf Jahren. Masernfrei ist die Schweiz deswegen noch nicht.

, 6. Januar 2016 um 12:58
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Damit die Schweiz und Europa masernfrei würden und auch blieben, brauche es weitere Anstrengungen, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Mitteilung. Es zieht darin Bilanz zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur Masernelimination 2011-2015. 
Ziel der Strategie war eine masernfreie Schweiz. Dafür müssten 95 Prozent der Bevölkerung gegen die Krankheit immun sein, also mit zwei Dosen geimpft worden sein oder die Krankheit durchgemacht haben. Soweit ist es noch nicht. 

Durchimpfung steigt

Allerdings sind mehr Menschen gegen Masern geimpft als vor fünf Jahren. Gemäss den Daten aus acht Kantonen für 2014 haben im Schnitt 93 Prozent der zweijährigen Kinder eine erste und 87 Prozent auch eine zweite Masernimpfung erhalten. 
Ein markanter Anstieg zeigt sich bei den 16-Jährigen: Waren im Zeitraum 2008 bis 2010 schweizweit erst 85 Prozent mit zwei Dosen geimpft, ergab eine Stichprobe im Jahr 2014 einen Wert von 93 Prozent.

Kantonale Unterschiede verringert

Laut dem BAG sind zudem die Unterschiede zwischen den Kantonen deutlich geringer geworden. Der Kanton Appenzell Innerrhoden etwa verzeichnete 2008 bei der zweiten Impfung von Zweijährigen einen Wert von 50 Prozent. Nun liegt der Wert bei 85 Prozent.
Die genaue Auswertung der Strategie soll Ende Jahr vorliegen. Dann will der Bund über das weitere Vorgehen entscheiden. 
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