Alexander Reis, Ulrike Graber, Ruth Kranz-Candrian, Stefan Rüdisser, alle Liechtensteinische Ärztekammer, an der Medienkonferenz (von links, Bild: PD)
Nun ist es offiziell: Ab Januar befinden sich die Liechtensteiner Ärzte in einem vertragslosen Zustand. Die
Liechtensteinische Ärztekammer hat einstimmig beschlossen, den OKP-Verträgen mit dem Krankenkassenverband nicht beizutreten. Diese umfassen unter anderem das neue Tarifsystem Tarmed, welches aufgrund der KVG-Revision ab 2017 in Liechtenstein eingeführt wird.
Damit gerät der Krankenkassenverband und der zuständige Regierungsrat Mauro Pedrazzini gehörig unter Druck. Wie Ruth Kranz-Candrian, die Präsidentin der Ärztekammer, an einer Medienkonferenz betonte, haben nicht die neuen Tarife zu dem Schritt geführt, sondern andere vertragliche Bestimmungen, mit denen Krankenkassen und Regierung vorgeben würden, welche Leistungen wann und wie erbracht werden müssen.
Der bisherige Tarif bleibt
«Die Vorstellungen und Vorgaben der Regierung würden zu einer Rationierung medizinischer Betreuung führen und unser gut funktionierendes Gesundheitssystem nachhaltig schädigen», so Ruth Kranz-Candrian, «wir lehnen eine Verstaatlichung unseres Gesundheitswesens klar ab».
Die neuen OKP-Verträge würden die Ärzte in ein enges Korsett drängen und sie zu Scheinselbstständigen degradieren. Ausserdem zielten sie auf eine Reduzierung der ärztlichen Leistung am Patienten ab. Ab 1. Januar 2017 werden die Ärzte ihre Leistungen direkt mit den Patienten abrechnen und zwar nach altem liechtensteinischen Tarif. Dies, obschon sich die Praxen auf die Einführung von Tarmed ab Januar 2017 organisatorisch vorbereitet hätten.