Krank durch Arbeit

In der Schweiz leiden eine Million Menschen an berufsbedingten Gesundheitsproblemen, sagt das Bundesamt für Statistik.

, 30. Juni 2015 um 12:47
image
  • gesundheitspolitik
  • wirtschaft
  • politik
Im Jahr 2013 wurden sechs Prozent der erwerbstätigten Personen Opfer eines Arbeitsunfalls. 11 Prozent gaben an, an einem Gesundheitsproblem zu leiden, das durch die Arbeit verursacht oder verschlimmert worden ist. Dies entspricht über einer Million Personen mit berufsbedingten Gesundheitsproblemen. Diese Schätzung basiert auf der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) des Bundesamts für Statistik

Junge verunfallen häufig am Arbeitsplatz

Im Jahr 2013 wurden rund 316'000 der Personen, die in den zwölf Monaten vor der Erhebung erwerbstätig waren, Opfer eines Arbeitsunfalls. Männer verunfallten häufiger als Frauen. Knapp jeder vierte Unfall hatte einen Arbeitsausfall von mindestens zwei Wochen zur Folge.
Die unter 30-Jährigen und besonders die Lehrlinge verunfallten am Arbeitsplatz besonders oft. Lehrlinge sind häufiger in Handwerks- und verwandten Berufen tätig, die ein erhöhtes Unfallrisiko aufweisen. Personen, die in der Landwirtschaft oder im Baugewerbe arbeiten, sind fünfmal häufiger Opfer eines Arbeitsunfalls als Bank- und Versicherungsangestellte.

Gesundheitsprobleme werden durch Arbeit verschlimmert

11 Prozent der Personen, die in ihrem Leben mindestens einer Erwerbstätigkeit nachgingen, litten 2013 an berufsbedingten Gesundheitsproblemen (Unfälle nicht eingeschlossen). Dies entspricht 750'000 Personen. Am häufigsten betroffen sind 50- bis 64-jährige Personen sowie Personen, die in der Landwirtschaft, im Baugewerbe und im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten. Bei den Gesundheitsproblemen handelte es sich in knapp sechs von zehn Fällen um Knochen-, Gelenk- oder Muskelbeschwerden und in jedem fünften Fall um Stress, Depressionen oder Angstzustände. 25 Prozent der Personen mit solchen Gesundheitsproblemen waren während mindestens zwei Wochen arbeitsunfähig.


  • Studie «Unfälle und berufsbedingte Gesundheitsprobleme» (SAKE) 2013

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

«Vorstossinflation» zur Sicherung der Grundversorgung

Noch ehe die in Auftrag gegebenen Berichte vorliegen, verlangt das Parlament neue Bundesgesetze.

image

Freiburg: Radiologie-Techniker beklagen unfaires Vorgehen

Die Radiologiefachleute des Freiburger Spitals fechten ihre Lohneinstufung weiter an. Die Bewertungskommission sei ungerecht zusammengesetzt.

image

Parlament will Kinderpsychiatrie besser finanzieren

Mit grossem Mehr unterstützt das Parlament eine Motion, die so nicht umsetzbar ist.

image

Nationaler Krebsplan kommt erst in einem Jahr

Noch immer hat die Schweiz kein flächendeckendes Screening-Programm für die häufigsten Krebsarten.

image

Covid: Die Schweiz machte es gut – aber Schweden war besser

Die Schweiz verlor rund 140’000 Lebensjahre wegen der Pandemie: Ein internationales Forscherteam hat die Verluste von Covid-19 in Europa neu berechnet.

image

Fachärztemangel: Wallis will Hürden für ausländische Mediziner senken

Während Städte eine hohe Ärztedichte haben, fehlen Fachkräfte in ländlichen Regionen. Eine Standesinitiative soll das ändern. Die Erfolgschancen sind gering.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.