Kantonsspital Aarau: Sind mehr Verwaltungsräte mehr Wert?

Die Anzahl der Verwaltungsräte in einem Spital alleine scheint nicht entscheidend zu sein. Viel wichtiger ist der erzielte Mehrwert und die erbrachte Leistung der Mitglieder.

, 21. Mai 2019 um 04:00
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Um auf die wachsenden Herausforderungen im Gesundheitswesen zu reagieren, hat das Kantonsspital Aarau (KSA) im vergangenen Sommer die Führungsspitze neu organisiert. Unter anderem wurde die Zahl der Geschäftsleitungs-Mitglieder um fast die Hälfte verkleinert. Am Dienstag nun wurde bekannt, dass das Spital die Zahl der Verwaltungsrats-Mitglieder von sechs auf acht Mitglieder aufstockt.
Der KSA-Verwaltungsrat besteht laut Statuten in der Regel aus fünf bis sieben Mitgliedern. Die Achter-Besetzung des VR für die Dauer eines Jahres sei durch die Formulierung «in der Regel» in den Statuten möglich, heisst es auf Anfrage. Und auf die Generalversammlung im Jahr 2020 werde es zum Rücktritt eines weiteren Mitglieds kommen, wie der Aargauer Regierungsratssprecher Peter Buri auf Anfrage schreibt. Nächstes Jahr werde der VR wieder sieben Mitglieder zählen.

Unterschiedliche Anzahl Köpfe

Sind mehr Verwaltungsräte auch mehr Wert? Ein Blick auf die Strategieorgane von vergleichbaren Häusern zeigt: Spitäler weisen eine unterschiedliche Anzahl an Verwaltungsräten auf. In der Regel schwankt dieser Wert zwischen vier, etwa beim Spital Neuenburg, und neun, beispielsweise beim Kantonsspital Winterthur.
Die Anzahl der Verwaltungsräte alleine scheint aber nicht entscheidend für die Performance eines Spitals zu sein. Viel wichtiger ist der erzielte Mehrwert und die erbrachte Leistung, die ein Mitglied in diesem strategischen Gremium seinem Spital einbringt. Das muss gemessen und darf auch entsprechend vergütet werden. 

75 Prozent mehr Entschädigung als Vorgänger

Ob das Kantonsspital Aarau mit dem ehemaligen KSA-Präsidenten Konrad Widmer diesen Mehrwert erzielte, ist aus heutiger Sicht nicht ganz klar. Klar ist hingegen: Das gegenseitige Vertrauen zwischen ihm und der Aargauer Regierung ist nach rund zweieinhalb Jahren Amtszeit gesunken.
Anders seine Vergütung: Betrug die Entschädigung für Widmer im Jahr 2016 erst rund 105'000 Franken, kam er 2017 bereits auf über 139'000 Franken und im Jahr seines Weggangs dann noch auf 123'000 Franken. Sein Vorgänger Philip Funk hatte 2015 für ein volles Jahr mit knapp 60'000 Franken noch viel weniger verdient.

140'000 Franken an den Unispitälern

Zum Vergleich: Verena Diener von den Solothurner Spitälern (soH) kommt 2018 auf etwa 77'000 Franken Vergütung. Es gibt aber auch besser bezahlte Mandate: Der Spitalratspräsident vom Luzerner Kantonsspital (Luks) erhielt 2018 rund 119'000 Franken. 
An den Unispitälern Zürich und Bern (Insel Gruppe) gab es im vergangenen Jahr für das Präsidium eine Entschädigung von rund 140'000 Franken. Auch hier ist nicht unbedingt die Höhe der Vergütung entscheidend, sondern vielmehr die Frage, ob sich die Entschädigung durch den erzielten Mehrwert überhaupt rechtfertigen lässt.  
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