SVP-Fraktionschef Andreas Glarner fordert die umgehende Absetzung des Verwaltungsrats-Präsidenten des Kantonsspitals Aarau: Philip Funk sei neben seinem Beruf als Anwalt mit etlichen anderen Verwaltungsrats-Mandaten beschäftigt. Laut der Interpellation, die der SVP-Politiker an den Regierungsrat richtete, sei Funk «offensichtlich nicht in der Lage, sich in genügendem Umfang dem Mandat beim KSA zu widmen».
Das Kantonsspital als sinkendes Schiff
Dies
meldet die «Aargauer Zeitung». Der Vorstoss aus der SVP-Fraktion richtet sich aber auch gegen die gesamte Führungsspitze des Kantonsspitals – diese sei «komplett überfordert», so Glarner.
Trotz einem Verlust von über 30 Millionen Franken im 2014 werde weiterhin «unnötig» Geld in Kunst investiert und «im grossen Stil Anlässe gesponsert», schreibt der Grossrat: «Die KSA-Führung erscheint wie jemand, der auf einem sinkenden Schiff die Liegestühle neu gruppiert.»
Das Kantonsspital Aarau hatte
im Januar angekündigt, dass 2014 defizitär gewesen war; der erwartete Verlust wurde damals mit rund 18 Millionen Franken veranschlagt. Eine
neue provisorische Rechnung besagte dann im April, dass der Verlust sogar 30 Millionen betragen hatte – nach 1,1 Millionen Franken Gewinn im Jahr davor. Der Verwaltungsrat muss nun ein Sanierungskonzept erarbeiten.
Wer trägt denn die Verantwortung?
«Wer trägt aus Sicht des Regierungsrats die Verantwortung für das finanzielle Debakel?», fragt also der SVP-Fraktionschef. Und weiter: «Hat unser KSA nicht gerade jetzt eine Führung verdient, welche sich voll in den Dienst des KSA stellen kann und zudem Unabhängigkeit garantiert?»
Der direkt angegriffene Philip Funk ist
Partner des Advokaturbüros Voser Rechtsanwälte in Baden. Er sitzt daneben im Verwaltungsrat der AZ Medien und ist Präsident der Hächler Gruppe (Bau und Umwelttechnologie). Insgesamt hat er gut vierzig offizielle Mandate.
Gegenüber der «Aargauer Zeitung» sagte Funk, sei an anderen zu entscheiden, ob er seine Sache als Verwaltungsratspräsident richtig mache. Den Vorwurf, er investiere zu wenig Zeit in die Tätigkeit beim Kantonsspital, wies er vehement zurück: Er nehme die Funktion sehr ernst und er sei kein «Hobby-Präsident».