IT-Sicherheit: Schweizer Spitäler wollen Personal stärker schulen

Auch bei den Informatik-Stellen und bei den IT-Ausgaben kommt es in den nächsten Monaten tendenziell zu Aufstockungen.

, 27. Oktober 2016 um 06:56
image
  • spital
  • it
Das Gesundheitswesen wird zum Haupt-Angriffsziel von Hackern: Dieser Trend ist dieses Jahr definitiv angekommen – in der Realität, aber auch in den Köpfen der Verantwortlichen. Im April stellte ein Datensicherheits-Report von IBM fest, dass die Gesundheitsbranche zum beliebteste Angriffsziel von Cyberkriminellen aufgestiegen ist, noch vor der Industrie und der Finanzbranche (mehr dazu hier).
Das hat Folgen. Letzten Monat zeigte eine Erhebung bei Führungsleuten von 380 Krankenhäusern in Deutschland, dass jedes zweite Haus neu oder zusätzlich Schulungen des Personals zum Thema plant; jedes dritte Spital beabsichtigt, weitere IT-Experten anzustellen, um die Hacking-Gefahren besser bannen zu können.
«Die Ereignisse der vergangenen Monate haben die Führungskräfte wachgerüttelt», resümierte Hartmut Müller, der Leiter der erwähnten Studie in Deutschland.
image
Und wie ist das in den Schweizer Spitälern? Medinside hat sich bei den 50 wichtigsten Kliniken im Land umgehört und drei Fragen gestellt – etwa: Plant Ihr Haus neue/zusätzliche Schulungen zum Thema Hacking / IT-Sicherheit? Oder: Planen Sie eine Aufstockung des IT-Personals in den nächsten 12 Monaten?
Die Umfrage ist keineswegs repräsentativ, aber die Antworten von zwei Dutzend grossen Häusern deuten doch eine Tendenz an. Sie besagt: Ja, eine Mehrheit setzt in den nächsten Monaten stärker auf die Schulung und Sensibilisierung des Personals. Und tendenziell werden die IT-Investitionen und –Anstellungen etwas aufgestockt.
image
Die NZZ witterte jüngst wieder «Controlling-Bürokratie» in der Branche: In einem bemerkenswerten Beitrag über die stetig wachsenden Gesundheitskosten erinnerte die liberale Zeitung daran, dass parallel zur Ausweitung der Ärzte und des Pflegepersonals in den Spitälern auch das Personal in der Verwaltung wuchs – und zwar ebenso stark. Die naheliegende Erklärung: Wir benötigen zuviel Kontrolle im Gesundheitswesen. Der Blick auf die Sicherheits-Problematik und die Andeutungen aus den Spitälern zeigt aber auch, dass die E-Health-Security in sich eine Entwicklung ist, welche mehr Kontrolle verlangt – und damit auch mehr Kosten schafft. 
image
Und dass Nachholbedarf besteht, zeigen nicht nur die Einzelberichte von erfolgreichen Angriffen auf Spitäler. Sondern man sieht es auch aus Zahlen, wie beispielsweise aus Deutschland: Dort investierten die Krankenhäuser letztes Jahr 1,4 Prozent der Investitionsbudgets in IT – in der Finanzindustrie erreichte die Quote 8 Prozent.
Mehr: 


Angefragte Häuser, Antworten: CHUV, HUG, Hirslanden, Insel Gruppe, Kantonsspital Aarau, Kantonsspital Baden, Kantonsspital Winterthur, Kantonsspital Baselland, Kantonsspital Graubünden, Kantonsspital Thurgau, Luzerner Kantonsspital, Zuger Kantonsspital, Kantonsspital Nidwalden, Spitäler Schaffhausen, Solothurner Spitäler, Stadtspital Waid. Triemli, Spital Limmattal, Spital Männedorf, Spital Uster, USB, USZ, Spitalregion RWS, Spital Wallis, Spital STS, See-Spital, Spital Zollikerberg
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.