Viele Kinderspitäler sind derzeit übervoll. Der Hauptgrund: die Grippesaison. Zwar ist die Zahl der Kinder, die mit Grippe oder grippeähnlichen Symptomen hospitalisiert werden, nur halb so gross wie im Vorwinter. Doch in diesem Winter leiden überdurchschnittlich viele Kinder an Infektionen mit dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), wie die NZZ am Mittwoch berichtet. Diese grippeähnliche Erkrankung sei wesentlich schwieriger zu behandeln als ein Infekt mir Influenzaviren, wird Patrick Haberstich, Leiter des Kindernotfalls am Kantonsspital Aarau (KSA), zitiert.
«Sind zu stark auf Rentabilität ausgerichtet»
Die kleinen Patienten mit einer RSV-Infektion haben Mühe, zu essen und zu trinken. Weiter werden durch den Schleim die Lungen belastet. In der Folge kann der Einsatz von Magensonden oder Beatmungshilfen notwendig werden.
Täglich müssen man neu schauen, ob die Betten reichen, sagt Haberstich in der NZZ . Andernfalls müsse man in einem anderen Spital nach freien Betten schauen. Die Platzsituation sei «derzeit problematisch». Doch weshalb ist man auf eine solche Situation nicht vorbereitet? Das möge auch daran liegen, dass die Kinderspitäler «zu sehr auf Rentabilität ausgerichtet seien», sagt Haberstich. «Wenn wir nur darauf schauen, ist natürlich klar, dass in Ausnahmesituationen die Reserve fehlt. Vielleicht müsste man das überdenken.»
Ältere Menschen wenig betroffen
Gemäss der NZZ werden auch in anderen Kinderspitälern derzeit viele Patienten mit Grippe oder grippeähnlichen Symptomen behandelt. Auch bei Erwachsenen herrscht derzeit eine Grippeepidemie. Wenig betroffen ist die Risikogruppe der über 65-Jährigen. Anders als im Vorjahr wirkt die Grippeimpfung dieses Mal gut. Viele ältere Personen hätten zudem in früheren Lebensjahren eine Resistenz gegenüber dem meist zirkulierenden Virenstamm entwickelt.