Mehr Impfungen in Berner Apotheken

In Berner Apotheken kann man sich derzeit nur gegen Grippe und Zeckenstiche impfen lassen. Das soll sich ändern. Der Grosse Rat hat eine entsprechende Motion gutgeheissen.

, 16. März 2021 um 14:11
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Seit letztem Sommer kann man sich in Zürcher Apotheken nicht nur gegen Grippe und Zecken, sondern auch gegen Diphterie, Starrkrampf, Keuchhusten und Kinderlähmung impfen lassen. 
In anderen Kantonen ist man noch nicht soweit. Immerhin will nun auch der Kanton Bern das Impfangebot in Apotheken ausweiten. Der Grosse Rat hat einer entsprechenden Motion des grünliberalen Michael Köpfli zugestimmt.

Impfen gemäss Impfplan

Eingereicht hat er seine Motion am 12. Mai 2020. Darin wird der Regierungsrat beauftragt, in Berner Apotheken grundsätzlich alle Impfungen gemäss dem Schweizerischen Impfplan ohne ärztliche Verschreibungen zuzulassen.
Der Regierungsrat wollte das Ansinnen des Grünliberalen in ein unverbindliches Postulat umwandeln. Er vertritt die Meinung, dass eine schrittweise Ausweitung der Impfungen in öffentlichen Apotheken sorgfältig von den zuständigen Aufsichtsämtern in Zusammenarbeit mit Fachexperten geprüft und begleitet werden müsste.
Dass in Apotheken alle Impfungen angeboten würden, ist für den Regierungsrat nicht zentral. Wichtig sei vielmehr, dass die aus Sicht der öffentlichen Gesundheit prioritären, insbesondere häufig zu wiederholenden Impfungen auch in Apotheken angeboten würden.

Erhöhung der Impfrate?

Der Grosse Rat liess sich nicht erweichen und stimmte mit 95 zu 49 Stimmen der Motion zu. Michael Köpfli erhofft sich dadurch eine Erhöhung der Impfrate. Er geht davon aus, dass sich Personen eher impfen lassen, wenn sie das in der Apotheke gewissermassen beim Vorbeigehen tun können, statt eigens dafür beim Arzt einen Termin zu vereinbaren.
Der Regierungsrat hat nun zwei Jahre Zeit, die Motion umzusetzen. 
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