Der bekannte Herzchirurg René Prêtre - er war 2009 Schweizer des Jahres - wird pensioniert. Er überlässt am 1. August die Leitung der Abteilung für Herzchirurgie am Waadtländer Universitätsspital (CHUV) seinem Nachfolger Matthias Kirsch.
Kirsch wird Prêtres Chef
Matthias Kirsch wird nun aber nicht nur sein Nachfolger, sondern auch sein neuer Chef. Denn der 65-jährige René Prêtre wird in den nächsten fünf Jahren mit einem 40-Prozent-Pensum weiterhin am CHUV operieren, wie das Spital mitteilt. Prêtre wird sich auf Eingriffe in der Erwachsenenherzchirurgie konzentrieren.
Für Prêtres angestammten Bereich, die Kinderherzchirurgie, hat das Spital bereits einen Nachfolger gefunden: Amir-Reza Hosseinpour.
Eigentlich nur noch Hilfsprojekte geplant
Prêtre führte am CHUV die sogenannte minimal-invasive Chirurgie für Kinder ein. Ursprünglich wollte er nach seiner Pensionierung denn auch nur noch im Rahmen seiner Stiftung «Le petit coeur» im Bereich der humanitären Kinderherzchirurgie mit dem CHUV zusammenarbeiten, wie Medinside
hier berichtete.
Doch offenbar konnte ihn die CHUV-Leitung umstimmen und ihn zusätzlich für weitere fünf Jahre zumindest in einem Teilzeitpensum als Herzchirurg für Erwachsene verpflichten. Dies, obwohl er vor drei Jahren in einem Interview mit der «Schweizer Illustrierten» einräumte, dass er immer zu viel gearbeitet habe.
Vom jurassischen Bauernhof ans CHUV
Prêtre wuchs zusammen mit sechs Geschwistern auf einem Bauernhof im jurassischen Boncourt gleich an der französischen Grenze auf. Er studierte an der Universität Genf Medizin und erreichte den Facharzttitel in Allgemeiner Chirurgie. Nach dem Studium zog er nach New York, wo er Opfer von Gewaltverbrechen und Unfällen operierte.
Er arbeitete in Kliniken in England, Deutschland und Frankreich. Von 2001 bis Ende Juni 2012 war Prêtre Chefarzt der Kinderherzchirurgie am Kinderspital Zürich. Die letzten zehn Jahre war er Klinikdirektor der Herz- und Gefässchirurgie für Erwachsene und Kinder am Universitätsspital Lausanne und Professor an der Universität Lausanne.