Helsana sorgt bei Ärzten für Unmut und bei Versicherten für Not

Die Helsana stellt ihr Abrechnungssystem um - das sorgt für unerwünschte Nebenwirkungen.

, 31. Mai 2019 um 11:57
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Der Brief tönt nur auf den ersten Blick erfreulich. Die Helsana modernisiert ihr Abrechnungssystem - um «für künftige Anforderungen gut vorbereitet» zu sein. Doch bei den Adressatinnen und Adressaten des Schreiben sorgt dies mancherorts für Ärger. Mancherorts könnte die Umstände der IT-Umstellung gar zu existenziellen Nöten führen. 
Denn während des 20-tägigen Unterbruchs werden keine Leistungen ausbezahlt. Die Helsana schreibt dazu auf der Webseite folgendes: «Da sich die Daten für die Taggeldzahlungen verschieben, senden Sie uns bitte Ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bis spätestens 6. Juni 2019. Falls Sie die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung später einreichen, erhalten Sie das Taggeld ab Mitte Juli.» Krank geschriebene Personen  drohen deshalb ohne Verschulden länger ohne Lohnersatz dazustehen. Für betroffene ohne  finanzielle Reserven stellt dies ein grosses Probleme dar. Auch Ärzte stören sich daran.

Auch Ärzte müssen warten - und sind vom Vorgehen irritiert

Ebenso, dass die Helsana auch die Arzthonorare erst mit Verspätung ausbezahlt. Die Helsana teilte ihnen mit, dass sie zwischen 17. Juni und 5. Juli 2019 ist keine Prämienrechnungen und keine Leistungsabrechnungen versende. «Dadurch verzögert sich leider die Leistungsauszahlung.» Ein Arzt sagt gegenüber von Medinside, es sei schon sehr erstaunlich, dass eine Versicherung einfach so mitteile, man bekomme das Geld für die Leistungen «leider» ein paar Tage später. «Ich bin mir nicht sicher, ob Helsana die gleiche Nachsichtigkeit uns gegenüber gewähren würde», sagt der Arzt genervt.
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