Gesundheitsdirektor will die Macht der Krankenkassen brechen

Der Waadtländer Gesundheitsdirektor Pierre-Yves Maillard will per Initiative unterbinden, dass Politiker Krankenkassen-Gelder erhalten.

, 4. Januar 2016 um 08:49
image
  • curafutura
  • politik
  • waadt
  • pierre-yves maillard
  • santésuisse
Der überraschende Ärztestopp-Entscheid des Nationalrats schlägt weitere Wellen. Nun will SP-Politiker Pierre-Yves Maillard gegen die Krankenkassen-Lobby im Parlament vorgehen: Der Waadtländer Gesundheitsdirektor plant deshalb eine Volksinitiative. Dies sagte er in einem Interview mit dem «Blick». 
Die Kassen hätten eine «enorme Macht im Parlament». Maillard kritisiert beispielsweise, dass der Tessiner Nationalrat Ignazio Cassis einerseits Präsident der FDP-Fraktion sowie der Sozial- und Gesundheitskommission ist – und zugleich dem Krankenkassenverband Curafutura vorsteht. 

Genug vom Filz

«Eine solche Verfilzung geht einfach nicht mehr an», so Maillard im Interview. Schliesslich seien die Chefs von SRG, Swisscom und Post auch aus dem Parlament verbannt worden.
Ende Dezember hatte Maillard bereits den Entscheid des Nationalrates kritisiert, der den Zulassungsstopp für Ärzte per Mitte 2016 beenden wird. Im «Blick»-Interview erinnerte der Waadtländer Gesundheitsdirektor daran, dass bei der Aussetzung des Ärztestopps 2012 bis 2013 alleine in seinem Kanton 300 zusätzliche Mediziner eine neue Praxis eröffneten, 250 davon Spezialisten. Diese 300 zusätzlichen Ärzte kosteten die Prämienzahler jährlich rund 100 Millionen Franken.
Maillard hatte bereits als erste Reaktion auf den Nationalratsentscheid eine Volksinitiative für ein kantonales Versicherungsmodell angekündigt. Ein Initiativtext sei in Zirkulation, er habe an einem Entwurf mitgearbeitet, sagte er damals. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Unispital Zürich: Regierungsrat bezieht Position zur KIS-Beschaffung

Amerika oder Zürich? Die Frage der KIS-Beschaffung am Universitätsspital Zürich wird immer mehr zum Politikum.

image
Gastbeitrag von Andreas Faller

2025: Weiter mit dem Geist der Efas-Vorlage

Das Gesundheitswesen steht vor einem dicht bepackten politischen Jahr. Mit einem veränderten Mindset von Politik und Akteuren könnte viel Gutes erreicht werden.

image

Cédric Wermuth macht Spital Zofingen zum Bundes-Thema

Das Spital als «reines Renditeobjekt»? Privatisierung der Grundversorgung? Der Co-Präsident der SP verlangt Antworten vom Bundesrat.

image

Zusatzversicherungen: SVV warnt vor Leistungskürzungen

Bis Ende 2024 dürften drei Viertel der Zusatzversicherungsverträge den neuen Transparenzanforderungen genügen. In der Genferseeregion bleibt der Weg steinig.

image

«Von einem System zu sprechen, entbehrt jeglicher Grundlage»

Zweigen Spitäler und Praxen Rabatte für sich selber ab? Medienberichte stellten diesen Verdacht in den Raum. Nun antwortet der Spitalverband H+.

image

Rabatte und Teleradiologie: Spitäler in der Kritik

Gleich zwei grosse Medienhäuser machen Abrechnungs-Optimierungen von Spitälern zum grossen Thema. Vor allem Hirslanden gerät ins Visier.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.