Immer wieder schaffen es Hochstapler, Spitäler mit falschen Bewerbungsunterlagen zu täuschen. Derzeit ermittelt in Deutschland die Staatsanwaltschaft gegen eine falsche Ärztin, wie mehrere Medien in Deutschland berichteten
(etwa hierhier oder hier).
Der 48-Jährigen wird vorgeworfen, durch fehlerhafte Anästhesien in vier Fällen den Tod der Patienten verursacht zu haben. In acht weiteren Fällen sollen Gesundheitsschäden eingetreten sein. Ob es weitere mögliche Opfer gibt, prüfen die Behörden in Nordhessen noch.
Keine ärztliche Zulassung
Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln nun unter anderem wegen des Verdachts des Totschlags, gefährlicher Körperverletzung, Urkundenfälschung, des Betrugs und des Missbrauchs von Titeln.
Die Frau war von 2015 bis 2018 als Assistenzärztin
in der Klinik Hospital zum Heiligen Geist in Fritzlar tätig. Sie soll zwar Medizin studiert haben, eine ärztliche Zulassung hatte die Doktorin in Naturwissenschaften aber nicht.
Auch die Klinik gerät ins Visier
Das Spital ist ist nach eigenen Angaben ein «hochmoderner Grund- und Regelversorger» mit rund 170 Betten und 500 Mitarbeitenden. Aufgeflogen ist die falsche Ärztin, als sie sich Ende 2018 an einer anderen Klinik bewarb.
Die Frau, die
laut einem Medienbericht früher politisch aktiv war, sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Es werde zudem geprüft, ob die damals in der Klinik tätigen Ärzte ihre Aufsichtspflicht als Vorgesetzte verletzt haben: Es gibt der Staatsanwaltschaft zufolge Anhaltspunkte, dass die Mediziner möglicherweise die mangelnde Kompetenz der Beschuldigten erkannten, sie aber gleichwohl weiterhin in ihrer Funktion gewähren liessen.
Zentrales Archiv gefordert
Offenbar ist es in Deutschland angesichts von mehreren Landesärztekammern sehr leicht, fehlende Zulassungen zu verschleiern. Kritiker fordern, die Approbation eines Arztes unter anderem deshalb zentral zu archivieren. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert angesichts der Vorwürfe deshalb hier mehr Transparenz.