«Bei der ersten Nachkontrolle nach knapp zwei Wochen berichtete das Kind, dass am betroffenen Bein die Hosen schon zu weit sind.»
Was ist passiert? Ein Mädchen hatte im rechten Bein ein Lymphödem. Das sind Flüssigkeitsansammlungen im Zwischenzellraum. Sie entstehen, wenn das Lymphgefässsystem die Lymphe nicht ausreichend abtransportieren kann. Schwellungen sind die Folge.
2015: erster Lymphknotentransfer in der Schweiz
In solchen Fällen helfen Lymphdrainage und Kompression. Sie fördern den Abfluss der Lymphe, können aber die Ursache nicht beheben. «Hier setzt die gezielte Transplantation von Lymphknoten an», schreibt das Zürcher Universitätsspital (USZ) in einer Medienmitteilung. Der erste Lymphknotentransfer in der Schweiz wurde 2015 am USZ durchgeführt – dies bei einer erwachsenen Person.
Nun erstmals bei einem Kind
Erstmals in der Schweiz wurde nun dieser Eingriff bei einem Kind vorgenommen, ebenfalls im USZ. «Als wir vom erstbehandelnden Spital angefragt wurden, das Lymphödem des Kindes zu behandeln (…) haben wir entschieden, die Operation gemeinsam am USZ durchzuführen», wird Nicole Lindenblatt im Communiqué zitiert. Sie ist leitende plastische Chirurgin und stellvertretende Direktorin der Klinik für plastische und Handchirurgie am USZ, spezialisiert auf mikrochirurgische Operationen.
Beim fünfeinhalbstündigen, minimalinvasiven Eingriff galt es, ein Lymphknotenpaket aus dem Bauch zu lösen. Eine Prozedur, die bei einem Kind erheblich komplexer ist als bei einer erwachsenen Person. Danach wurde das entnommene Lymphknotenpaket unter dem Mikroskop an die Gefässe in der Leiste des erkrankten Beins angeschlossen. Die Gefässe sind zwischen einem und zwei Millimeter dick.
Ob alles optimal verlaufen ist, wird sich aber erst in einigen Monaten zeigen, wie weiter zu erfahren ist. In der Zwischenzeit schaut sich das Team weitere Kinder an, die für diese Operation in Frage kommen.
An der Behandlung des Kindes waren Dermatologinnen und Plastische Chirurgen vom Zentrum Kinderhaut, Viszeralchirurgen, Physiotherapeutinnen und interventionelle Radiologen vom Kinderspital Zürich im Einsatz, vom USZ waren es Kinderanästhesisten, Plastische Chirurginnen, Physiotherapeutinnen und Viszeralchirurgen.