In der ganzen Schweiz soll es einheitliche Pauschaltarife für ambulante Behandlungen geben: Dieses neue Modell hat die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerates gutgeheissen.
Untauglich für die Praxis, finden die Krankenkassen
Der Krankenkassenverband Curafutura findet dieses jedoch untauglich. «Denn», so der Verband in seiner Mitteilung, «einheitliche Pauschalen funktionieren nur bei einheitlichen Menschen mit einheitlichen Krankheitsbildern in einer normierten Schweiz.»
Oder in anderen Worten: Das Modell wäre bloss in einer «ideal-utopischen Welt» gut, jedoch nicht im medizinischen Alltag. Dort wäre es «höchstens bei 20 Prozent aller durchgeführten Behandlungen sinnvoll.»
Das fordert der Verband
Curafutura pocht auf den Einzelleistungstarif Tardoc, der als fixfertiges Tarifwerk beim Bundesrat zur Genehmigung bereitliege. Tardoc könne die individuelle Krankengeschichte jedes Menschen abbilden.
Und was sich die Curafutura-Krankenkassen von Tardoc speziell erhoffen: Durch die Korrektur übertarifierter Leistungen liessen sich hunderte Millionen an Prämiengeldern sparen.
Auch Ärzte möchten keine Pauschalen
Bereits im Mai, als die Gesundheitskommission des Nationalrates
das neue Pauschaltarif-Modell absegnete, wehrte sich Curafutura, damals zusammen mit der Ärzteverbindung FMH. Die Ärzte argumentierten: Die Einheitstarife würden bereits existierende und bewährte Pauschalen in Frage stellen. Die Ärzte möchten Pauschalen wie bisher «nach Fachgebiet und nach Region» differenzieren können.
Nicht alle Kassen sind der gleichen Meinung
Der andere Krankenkassenverband, Santésuisse, der die Mehrheit der Grundversicherten repräsentiert, findet es gut, Pauschalen im ambulanten Bereich zu fördern, wie Manuel Ackermann von Santésuisse gegenüber Medinside betont. Laut ihm würden Einzelleistungstarife zu Mengenausweitungen führen und seien für die Patienten kaum nachvollziehbar. Dies zeige die Erfahrung mit dem Tarmed.