Kinder, die längere Zeit im Spital verbringen müssen, leiden oft unter der Trennung von Familie und Freunden. Häufig verlieren sie sogar den Kontakt zur Schule und zu ihren Schulfreunden. Dass dies nicht passiert, dafür sorgt das vom Wissenschaftspark
Kindercity initiierte Projekt
Avatar Kids. Die kleinen Langzeitpatienten sollen auch vom Spitalbett aus mit der Schule und dem Zuhause in Verbindung bleiben.
Als Bindeglied dient der Roboter «Nao». Er ist weiss und blau, 60 Zentimeter hoch und drei Kilo schwer - und der erste seiner Art.
Nao sitzt für das Kind in der Schulbank und ermöglicht ihm, über ein Samsung-Galaxy-Tablet live am Unterricht teilzunehmen. Dabei wird nicht seine Stimme ins Klassenzimmer übertragen. Es kann auch aus einer Liste von Emotionen auswählen und so seine Gefühle auf den Avatar-Roboter übertragen.
Der Lehrer steuert den Roboter
Umgekehrt können die Schüler im Klassenzimmer ihren Kameraden im Spital über das Tablet sehen, das am Kopf des beweglichen Roboters angebracht ist. Gesteuert wird Nao vom Lehrer, ebenfalls über ein Tablet. Er kann mit dem kranken Schüler sprechen und auch mitverfolgen, was dieser schreibt.
Der Einsatz von Nao ist nicht nur auf das Klassenzimmer beschränkt. Dank einem tragbaren Bildschirm kann das kranke Kind auch das Geschehen auf dem Pausenplatz mitverfolgen oder virtuell an Ausflügen teilnehmen. Ebenso lässt sich eine Verbindung zur Familie zu Hause herstellen.
Nao ist bereits im Einsatz
Erstmals wurde Nao im Jahr 2014 am
Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) eingesetzt und auf seine Alltagstauglichkeit geprüft - mit einer positiven Bilanz. «Eltern und Kinder waren fasziniert von der Technik», sagt Avatar Kids-Chef Jean-Christophe Gostanian.
Seit Mitte August ist der Roboter auch bei den
Etablissements Hospitaliers Du Nord Vaudois (EHNV) im Einsatz: «Der Nao zeigt uns das unglaubliche Potenzial der Robotik in unserer Epoche auf», sagt Jean-Marc Buchillier, Direktor der Association pour le Développement du nord vaudois (ADNV).
Namhafte Sponsoren
Nao wurde vom französischen Roboterhersteller
Aldebaran entwickelt und wird hier von der Avatarion Technology vermarktet, die zum Kindercity in Volketswil gehört. Sponsoren sind neben Samsung die Swisscom und die Stiftung Walter Haefner.
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Nao im Pilotprojekt: Beitrag der SRF-Sendung «Einstein»