Uwe E. Jocham ist der starke Mann des Berner
Inselspitals: Er ist seit Anfang Jahr gleichzeitig Direktionsvorsitzender und Präsident des Verwaltungsrats. Eigentlich ein No-Go. So will er zwar das VR-Präsidium abgeben, sobald ein Nachfolger, eine Nachfolgerin gefunden werden kann. Aber er möchte Verwaltungsrat bleiben. Aber auch das ist ein No-Go. Das findet zumindest der Grosse Rat im Kanton Bern.
Grossräte der SP, Grünen, Grünliberalen und der BDP forderten in einer Motion, dass in öffentlichen Spitälern die Funktion des Verwaltungsrates von jener der Geschäftsleitung klar getrennt sein müsse, schreibt das Bieler Tagblatt. «Insbesondere deshalb, weil der Kanton und der Steuerzahler im Fall von Misswirtschaft bezahlen müssen.»
Postulat statt Motion
Das Anliegen war im Kantonsparlament grundsätzlich unbestritten, auch wenn die Motion in ein Postulat umgewandelt wurde.
Eher seltsam das Argument der grünliberalen Barbara Mühlheim. Sie nannte als Beispiel die aktuelle Affäre bei der Post: «Stellen Sie sich vor, Postchefin Susanne Ruoff wäre auch im Verwaltungsrat gewesen. Dann hätte sie mitentscheiden müssen, ob ihr das Vertrauen entzogen werden soll», wird Mühlheim im Bieler Tagblatt zitiert. Als ob man in solchen Fällen – wie wiederholt passiert – nicht in den Ausstand treten könnte.
Auch Schnegg will kein Doppelmandat
Auch der bernjurassische Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg (SVP) stellte sich im Berner Rathaus auf den Standpunkt, dass der Regierungsrat ein langfristiges Doppelmandat in öffentlichen Spitälern nicht gutheisse. Ausser in Umstrukturierungsphasen könne diese Möglicheit als Übergangslösung sinnvoll sein. Ein striktes Verbot lehnt er ab.
Laut Bieler Tagblatt dürften daher die Pläne von Uwe E. Jocham vom Tisch sein, als CEO langfristig im Insel-Verwaltungsrat vertreten zu sein.