Mehr als 6’000 Operationen führte die Spital Region Oberaargau (
SRO) letztes Jahr durch. Zu viele, findet Andreas Bieri. Bieri ist ehemaliger Hausarzt – der
«wohl bekannteste Hausarzt Langenthals», wie ihn die «Berner Zeitung» einst bezeichnete. Jahrelang hat der heute pensionierte Allgemeinpraktiker gegen die Versorgungslücke gekämpft. Er propagierte Gruppenpraxen – bis er 2011 in Langenthal eine eröffnen konnte.
«Die
SRO operiert mehr, verdient mehr und investiert mehr», sagt er jetzt der BZ. Aber gesünder sei die Bevölkerung des Einzugsgebiets wegen der vermehrten Eingriffe und daraus resultierender Ertragssteigerungen der SRO nicht geworden. Im Gegenteil, sagt er und verweist auf eigene aktuelle Statistiken.
«Die falschen Leute in der Leitung»
Eine der Ursachen ortet Bieri bei der Spitalverwaltung. «Früher waren es die Chefärzte, die entschieden haben, was zu tun ist. Heute ist es der Spitaldirektor, der sagt, wie viele Eingriffe gemacht werden müssen.»
Die Spitalleitungen müssten sich wieder auf ihren Versorgungsauftrag besinnen und nicht primär an wirtschaftsdynamischen Kriterien orientieren, so Bieri.
«Strategie und kein Zufall»
SRO-Direktor Andreas Kohli wehrt sich gegen die Vorwürfe. Die SRO erfülle ihren Auftrag nach bestem Wissen und Gewissen,
sagt er der BZ. «Natürlich haben wir ein Budget». Man sei ein Unternehmen, das in die Zukunft investiere, das Löhne bezahlen und Weiterbildungen finanzieren können müsse.
«Aber das heisst nicht, dass deswegen Behandlungen durchgeführt werden, die nicht nötig sind.» Dass 2015 mehr operiert wurde als je zuvor, sei kein Zufall. «Das ist unsere Strategie. Wir bauen unsere Fachgebiete laufend aus».