Dermatologen fordern schärfere Regeln für Tattoos

Tätowierungsfarbe kann die Gesundheit gefährden, warnt die führende europäische Dermatologen-Vereinigung. Zum Schutz der Konsumenten sollten einheitliche Richtlinien geschaffen werden.

, 9. Oktober 2015 um 10:00
image
  • dermatologie
  • politik
Tattoos, Permanent-Make-up, Piercing oder Branding: Die verschiedenen Körperdekorationen gehören zum modernen Körperkult wie der Besuch im Fitnessstudio. Weil bei Tatoos und Permanent-Make-ups Farbe in die Haut iniziiert wird, gelten diese als besonders riskant. 
Trotz Hygienevorschriften komme es immer wieder zu Infektionen, schreibt die European Academy of Dermatology and Venerology (EADV). Die führende Standesorganisation Europas hält derzeit ihre 24. Jahresversammlung in Kopenhagen ab. 

Wenig bis keine Kontrolle

«Die Qualität und Sterilität der Farbe, die bei Tätowierungen verwendet wird, gibt Anlass zur Sorge», heisst es in einer Mitteilung. Eine dänische Studie förderte zutage, dass von 58 neuen Tinten jede zehnte mit Bakterien wie Staphylokokken oder Streptokokken verseucht war. Auch Allergien und toxikologische Erscheinungen treten gehäuft auf. 
Der Markt sei wenig kontrolliert, die Inhaltsstoffe nur schlecht bis gar nicht deklariert. Die Dermatologen fordern darum eine Liste von sicheren Pigmenten und Inhaltsstoffen. Die Farben sollten mindestens die gleichen Anforderungen erfüllen wie Kosmetikprodukte und eingehend getestet werden. Zum Schutz der Konsumenten fordert die Vereinigung einen einheitlichen europäischen Standard für Farben.  
(Bild: Flickr CC)

Patienten im Fokus

«Patientenorientierung wird zu einem der wichtigsten Werte in der Dermatologie», waren sich die Spezialisten am Dermatologen-Kongress in Kopenhagen einig. Um die Stimme der Patienten zu stärken, wurde eine neue Vereinigung ins Leben gerufen, die International Alliance of Dermatology Patient Organizations (IADPO). Dabei verpflichten sich mehr als 60 Patientenorganisationen zur Zusammenarbeit. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Covid: Die Schweiz machte es gut – aber Schweden war besser

Die Schweiz verlor rund 140’000 Lebensjahre wegen der Pandemie: Ein internationales Forscherteam hat die Verluste von Covid-19 in Europa neu berechnet.

image

Fachärztemangel: Wallis will Hürden für ausländische Mediziner senken

Während Städte eine hohe Ärztedichte haben, fehlen Fachkräfte in ländlichen Regionen. Eine Standesinitiative soll das ändern. Die Erfolgschancen sind gering.

image

Zug verliert seinen beliebten Gesundheitsdirektor an Bern

Gesundheitsdirektoren haben in den Kantonen oft einen schweren Stand. Nicht so der Zuger Martin Pfister. Doch nun geht er in den Bundesrat.

image

Koordinierte Versorgung: Netzwerke sind vom Tisch

Der Ständerat beriet über das Massnahmenpaket zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen. Er plädierte nun ebenfalls für Mengenrabatte bei umsatzstarken Medikamenten.

image

Spital Zofingen: Bundesrat findet Verkauf unproblematisch

SP-Nationalrat Cédric Wermuth warnte vor einer schleichenden Privatisierung der Grundversorgung – der Bundesrat sieht in der Übernahme des Spitals Zofingen durch SMN kein Problem.

image

BAG muss elf Millionen Franken sparen und 20 Stellen streichen

Das Bundesamt kürzt bei der Kinderarzneimittel-Datenbank, bei der Prävention und beim Strahlenschutz.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.