«Das möchte ich nicht nochmals erleben». Dies sagte kürzlich eine Pflegefachfrau Anästhestie gegenüber dem Autor dieser Zeilen. Nicht mehr erleben möchte sie Zustände wie in der zweiten Welle, wo sie auf der Intensivstation in einem Berner Spital Corona-Patienten pflegen musste.
Erleben müssen das aber ihre Kolleginnen und Kollegen im Kantonsspital Aarau (KSA). Dort werden laut der Onlineausgabe des Badener Tagblatts erneut Operationen verschoben. Die Zahl der Covid-Patienten hat sich in den Aargauer Spitälern innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt.
10 Patienten auf der IPS, davon 9 nicht geimpft
«Derzeit werden zehn Coronapatienten bei uns auf der Intensivstation behandelt, sie belegen die Hälfte der Intensivbetten», sagt Mathias Nebiker im Gespräch mit der Aargauer Zeitung. Er ist Chefarzt Intensivmedizin am Kantonsspital Aarau. Bis auf eine Person seien alle nicht geimpft.
So errichtet das KSA zwei zusätzliche Intensivbetten und verschiebt damit einen Teil der nicht dringlichen Operationen.
Warum aber müssen Routineoperationen verschoben werden, wo doch der Patient nur in den allerseltesten Fällen auf der Intensivstation landet?
Fachkräftemangel in der Anästhesie
Die Antwort dazu liefert Lorenz Theiler, Chefarzt Anästhesie: «Für die pflegerische Betreuung der zusätzlichen Intensivbetten wird das Anästhesiepersonal eingesetzt.» Nach den Intensivpflegekräften sei dieses am besten dafür ausgebildet. Und wenn Anästhesiepersonal für Intensivbetten aufgeboten werden müssten, fehlt dieses im Operationssaal. Und somit müssen nicht dringliche Operationen verschoben werden.