Häufigste Todesursachen nach Altersklassen (Quelle: BfS)
Herz- und Gefässkrankheiten, Hirnschlag und Diabetes sind die wichtigsten Verursacher von Krankheiten und vorzeitigen Todesfällen in der Schweiz und tragen auch zum stetigen Anstieg der Gesundheitskosten bei. 2011 verursachten sie direkte Kosten von 11,3 Milliarden Franken und lagen damit von allen Krankheiten an der Spitze.
Dabei lassen sich viele Risikofaktoren durch Prävention und Früherkennung bekämpfen. In der Schweiz gab es bis anhin keine Strategie gegen Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes. Das ändert sich nun.
Das Präventionsprogramm fokussiert auf Bereiche, denen nach Ansicht der Strategen bislang noch zu wenig Beachtung geschenkt worden ist. Es setzt auf diese Prioriäten und Massnahmen:
1. Prävention und Früherkennung stärken
Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht und Stress reduzieren; gesunde Verhaltensmuster wie ausgewogene Ernährung und Alltagsbewegung fördern, besonders auch bei Jugendlichen, Kindern und Eltern; bewegungsfreundliche Siedlungen fördern.
Zucker-, Salz- und Fettgehalte in Nahrungsmitteln reduzieren; verständliche Lebensmittelkennzeichnung einführen.
Evidenzbasierte, landesweit harmonisierte, krankheitsübergreifende Praxisempfehlungen zur Früherkennung der wichtigsten Risikofaktoren entwickeln und einführen. Niederschwellige Beratung und Früherkennung in Unternehmen und Apotheken fördern.
2. Bedarfsgerechte Versorgung
Koordination und Kooperation auf allen Ebenen verstärken; Akutversorgung optimieren; Palliativversorgung fördern; qualitativ hochstehende, integrierte und patientenzentrierte Versorgung von chronisch kranken und multimorbiden Patienten fördern.
Nicht-ärztliches Fachpersonal verstärkt in Schulung und Monitoring einbeziehen; Aus- und Weiterbildung des Fachpersonals fördern; neue Schulungsangebote entwickeln; Patientenorganisationen am Ausgestalten der Angebote beteiligen.
Angebote im Bereich Patientenschulung, Selbstmanagement und Selbsthilfe schaffen; Patienten im Alltag unter Einbezug moderner Kommunikationsmittel unterstützen.
3. Datengrundlage verbessern, Finanzierungslücken schliessen
Bestehende Datensammlungen und Register ausbauen und vernetzen; Monitoringkonzept erarbeiten und umsetzen; Plattform zur Vernetzung und Kollaboration der Forschung schaffen.
Über-, Unter- und Fehlversorgung von Patienten vermeiden; eine Liste mit Leistungen erstellen, für die eine Kostendeckung geklärt werden soll und damit verbundenes Lobbying und Vorstösse an die Hand nehmen.
Viele Träger
Die «Nationale Strategie Herz- und Gefässkrankheiten und Diabetes 2017-2024» wird von diesen Organisationen getragen: Schweizerische Herzstiftung, Schweizerische Gesellschaft für Kardiologie, Union Schweizerischer Gesellschaften für Gefässkrankheiten, Schweizerische Hirnschlaggesellschaft, Schweizerische Gesellschaft für Endokrinologie und Diabetologie, Schweizerische Diabetes-Gesellschaft und Schweizerische Diabetes-Stiftung.