Nun wird es ernst für den bekannten Berner Chirurgen Max Aebi. Wie Recherchen von Medinside zeigen, hat die Staatsanwaltschaft nun offiziell eine Untersuchung eröffnet. Ermittelt wird gegen Aebi sowie gegen eine unbekannte Täterschaft. Dies wegen schwerer Körperverletzung und eventuellen Vergehen gegen das Heilmittelgesetz eröffnet. Bei einer Verurteilung wegen schwerer Körperverletzung drohen Gefängnisstrafen von bis zu zehn Jahren.
Der Grund für die Untersuchung, ist der
Skandal rund um das Bandscheiben-Implantat Cadisc-L. Anders als herkömmliche Implantate ist dieses aus Kunststoff gefertigt. Doch das neue Produkt zersetzt sich schon nach kurzer Zeit im Körper der Patienten. Folge davon sind massive Schmerzen und gesundheitliche Probleme bei den Patienten. Häufig wurden mehrfache Nachoperationen notwendig.
Aebi spielt zentrale Rolle
Das Implantat kam auf den Markt, obschon bei Versuche an Primaten und später bei Testpatienten schwerwiegende Probleme auftraten. Die Herstellerfirma Rainier schlug diese Ergebnisse in den Wind. Als Leiter des wissenschaftlichen Beirats von Rainier soll der Schweizer Max Aebi eine zentrale Rolle gespielt haben. Dies auch aus monetären Eigeninteressen.
Später soll Aebi das Implantat am zur Hirslanden-Gruppe gehörenden Berner Salemspital selbst bei mehren Patienten eingesetzt haben. Auch als bekannt wurde, dass bei anderen Patienten Probleme auftraten, soll er die von ihm Operierten nicht darüber informiert haben. In der Folge traten auch bei Patienten von Aebi Probleme mit dem Cadisc-L auf.
Vorwürfe wurden erhärtet
Den Fall publik machte ein internationales journalistisches Rechercheteam. Im Dezember sagte die Berner Staatsanwaltschaft gegenüber dem «Tagesanzeiger», man habe Ermittlungen aufgenommen. Mit diesen wollen man die in den Medien erhobenen Verdachtsmomente erhärten oder entkräften.
Offenbar sind die Ermittlern nun zum Schluss gekommen, dass an den Vorwürfen gegen Aebi nicht aus der Luft gegriffen sind. Für den Berner Chirurgen gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.
Aebi hatte sich im Dezember wie folgt geäussert: «Ich habe das gemacht, was ich damals machen konnte, und ich kann jederzeit dazu stehen. Ich glaube nicht, dass ich mich da aus der Verantwortung ziehen will oder kann.»