Weniger Cyberattacken auf deutsche Spitäler

Greifen Hacker wirklich immer öfter Krankenhäuser an? Ein Regierungsbericht widerspricht dem gängigen Bild.

, 15. April 2024 um 23:36
image
Kritische Infrastruktur. Aber auch exponierte Infrastruktur?  |  Symbolbild: Medinside, erstellt mit Midjourney.
Mit grosser Regelmässigkeit liest und hört man in den Medien von steigenden Cyber-Gefahren im Gesundheitsbereich. Gerade Spitäler, Kliniken und Gesundheitseinrichtungen scheinen ein beliebtes Ziel für IT-Verbrecher – zum Beispiel, weil sie viele heikle Daten betreuen.
So jedenfalls der Eindruck. In Deutschland hat jetzt die Regierung die Entwicklung der letzten Jahre dazu ausgewertet. Basis war eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, welche ihrerseits die Sorge vor stetig zunehmenden Cyberattacken auf die Krankenhäuser ausdrückte.
Doch siehe da: Die Antwort fiel eher beruhigend aus.
Laut dem Bericht wurde der Höhepunkt im Jahr 2019 erreicht: Damals wurden aus den deutschen Spitälern insgesamt 61 solcher Vorfälle gemeldet. Die Auswertung der Bundesregierung erfasst dabei die ernsthaften Hackerangriffe in jenen Häusern, die zur so genannten kritischen Infrastruktur gehören; dies sind insbesondere alle Krankenhäuser mit mehr als 30’000 stationären Patienten pro Jahr.
Dort aber zeigt sich laut dem Bericht folgende Cybercrime-Entwicklung:
  • 2018: 17 Vorfälle,
  • 2019: 61 Vorfälle,
  • 2020: 55 Vorfälle,
  • 2021: 35 Vorfälle,
  • 2022: 35 Vorfälle,
  • 2023: 21 Vorfälle,
  • 2024: bislang 3 Vorfälle (Zeitraum Januar bis 18. März 2024).
Das Beispiel deutet an: Es gibt womöglich einen Unterschied zwischen der Sensibilisierung fürs Problem – und dem Problem selbst.
Sobald es Hackern gelingt, eine Gesundheitseinrichtung zu blockieren und Lösegeldforderungen zu platzieren, reden die Medien gern von einer «steigenden» Bedrohung der Branche. So zuletzt erlebt im Fall der der Psychiatrie Baselland, die es mit Ransomware-Erpressern zu tun bekam.
Doch im Grunde besagt so ein Fall wenig über die Entwicklung.
Tatsächlich geschah auch die Attacke auf die PBL Mitte Oktober 2023 – also schon eine Weile her.

  • cyberattacken
  • Cyberangriff
  • cybercrime
  • IT
  • spital
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

image

Spitalzentrum Biel: Sehr rote Zahlen wegen Sonderabschreiber

Andererseits war 2023 ein Wachstumsjahr für die SZB-Gruppe, es gab einen Rekordwert bei den Patientenzahlen. Und die dynamische Entwicklung setze sich 2024 fort.

Vom gleichen Autor

image

Studie: Unser Gesundheitswesen ist eine CO2-Schleuder

Der Gesundheitssektor verursacht fast 7 Prozent der Schweizer Treibhausgas-Emissionen. Und im internationalen Vergleich steht die Branche nicht allzu sauber da.

image

FDA bewilligt weiteres Alzheimer-Medikament

Kisunla brachte bei Patienten im Frühstadium offenbar signifikante Verbesserungen. In den USA wird die Behandlung rund 30'000 Franken pro Jahr kosten.

image

Gesucht: 14'700 Profis für das Gesundheitswesen

In der Schweiz waren in den letzten Monaten etwas weniger Stellen offen als zu Jahresbeginn – sogar im Gesundheitsbereich. Ausnahme: die Ärzte.