Im Spital ist eine gut funktionierende Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten lebenswichtig. Da es in der Schweiz immer mehr fremdsprachige Ärzte gibt, sieht der Bundesrat diese gefährdet. Noch in diesem Monat soll er laut
«20 Minuten» entscheiden, ob Ärzte in Zukunft gewisse minimale Sprachkenntnisse erfüllen müssen.
Doch bereits wird an dem Entwurf Kritik laut. Dem Schweizer Ärzteverband
FMH fehlen wichtige Präzisierungen. «Eine griffige Regelung zur Sicherstellung der Sprachkompetenz ist nicht in Sicht», sagt Christoph Hänggeli, Geschäftsführer des zum FMH gehörenden Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung, gegenüber der Zeitung.
Niveau B2 gefordert
Die FMH fordert mindestens Niveau B2 in einer Amtssprache. Das bedeutet, dass Ärzte sich fliessend in der Sprache unterhalten können und Diskussionen in ihrem Fachgebiet verstehen. Laut Hänggeli liegt dies immer noch weit unter den Standards anderer europäischer Länder. Deutschland und Österreich führten strenge Sprachtests durch, damit sich Ärzte mühelos mit Patienten und Kollegen in einer Landessprache verständigen können.
Patientenschützerin Margrit Kessler spricht von «unhaltbaren Zuständen». Viele Spitäler erwarteten, dass sich Ärzte die Sprache während der Arbeit aneigneten. Das berge grosse Risiken. Nico van der Heiden vom Verband für Ober- und Assistenzärzte führt das Malaise auf den Ärztemangel zurück. Nur darum würden überhaupt Personen mit mangelhaften Sprachkenntnissen angestellt.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nimmt derzeit zur Kritik an der geplanten Sprachregelung keine Stellung.