In Schweizer Spitälern hat die Gesundheit und die bestmögliche Behandlung der Patienten oberste Priorität. In Notfällen ist es selbstverständlich: Zuerst wird der Patient versorgt. Der Versicherungsstatus wird erst später überprüft.
Das nützte ein Betrüger schamlos aus, wie der «Blick» berichtete. Ein 58-Jähriger liess es sich als Notfallpatient auf der Privatabteilung verschiedener Spitäler gutgehen, ohne dass er eine private Krankenversicherung hatte.
Er täuschte Herzprobleme vor
Wie ihm das gelang? Er lieferte sich eigenmächtig als Patient mit Herzproblemen in 15 Schweizer Spitäler ein. Dabei deklarierte er sich als Privatpatient, um von den Annehmlichkeiten der Erstklass-Abteilungen zu profitieren.
Laut «Blick» hat er in den Spitälern für insgesamt 100 000 Franken genächtigt. So meldete sich der obdachlose und schwer verschuldete Betrüger mit seinen angeblichen Herzproblemen zum Beispiel im März 2018 im Stadtspital Waid und blieb dort 13 Nächte.
Spital liess sich täuschen: Der Versicherungsantrag sei eingereicht
Auch im Zürcher Triemli-Spital logierte er drei Tage als Privatpatient. Schamlos nutzte er das Vertrauen der Spitäler aus: So erfuhr das Waid-Spital offenbar schon am zweiten Tag, dass der Patient gar nicht privatversichert war. Doch weil der Betrüger behauptete, er habe einen entsprechenden Antrag eingereicht, glaubten ihm die Verantwortlichen und liessen ihn auf der Privatabteilung.
Auch das Zuger Kantonsspital wählte er für seine Übernachtungen aus. Das Zürcher Bezirksgericht verurteilte den geständigen Betrüger zu drei Jahren Gefängnis. Die Strafe fiel so hoch aus, weil er schon mehrmals als Betrüger vor Gericht gestanden ist. Er hatte bereits Wohnungsvermieter und auch Prostituierte um ihr Geld geprellt.